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Regelrecht gespenstisch erscheint die Gesteins-
masse
, die am Heiligen Abend des vergangenen Jah-
res im Valsertal Richtung Tal gedonnert ist. Mehrere
Einwohner hatten riesiges Glück, dass die Mure nicht
ihre Häuser erreicht hat.
Josef Geisler. Im betreffenden Gebiet
wurde eigentlich niemals mit einer
Vermurung dieser Dimension gerech-
net. Sehr wohl gab es aber schon län-
ger Überlegungen für die Verbauung
der so genannten Ultenlawine.
Zuletzt gab es auf Höhe Niederwiese
zwar keine nennenswerten Bewegun-
gen am Berg mehr. Die Experten sind
sich aber einig, dass dies keinesfalls so
bleiben muss. „Umso wichtiger ist es,
dauerhaft wirksame Maßnahmen zu
setzen“, erklärt Geisler.
Direkte Schutzmaßnahmen
Zum Schutz vor Nachstürzen und
Steinschlag, aber auch vor Lawinen
sieht das Konzept der Wildbach- und
Lawinenverbauung unter der Leitung
von Gebhard Walter zwei Schutz-
dämme, die Neudimensionierung und
Ergänzung der bestehenden Stein-
schlagnetze sowie die teilweise Ver-
legung der Landesstraße vor. Rund
zweieinhalb Millionen Euro werden
die Schutzmaßnahmen und die weit-
gehende Rekultivierung der überschüt-
teten Flächen kosten. „Klar ist, dass
die Gemeinde nicht überfordert wer-
den darf“, sicherte Geisler höchstmög-
liche finanzielle Unterstützung zu.
Ständige Beobachung
Durch den Felssturz hat sich das
Gelände verändert, was wiederum
eine Neubeurteilung der Scheinschlag-
und Lawinengefahr erforderte. Basis
dafür sind die ersten Ergebnisse eines
Geländescans mittels terrestrischem
Laserscan durch die Geoinformation
des Landes. Außerdem wurde ein ver-
messungstechnisches Überwachungs-
system für die Langzeitbeobachtung
installiert. „Wir verzeichnen derzeit
keine Bewegungen, nicht in der Stirn-
wand, nicht im Abbruchgegbiet und
auch nicht in der Sturzrinne“, infor-
mierte Johannes Anegg, Leitung der
Abteilung Geoinformation. Die Mess-
ergebnisse deckten sich auch mit den
Beobachtungen der Landesgeologie.
„Wir haben die Situation im Griff. Die
Ruhe im Hang muss aber nicht alle
Ewigkeit halten“, sprach sich auch der
Landesgeologe für eine rasche Umset-
zung der zu treffenen Schutzmaßnah-
men aus.
Für die zwei nach dem Felssturz
evakuierten und temporär mit Pan-
zersperren geschützten Häuser ist ein
Schutzdamm vorgesehen. Am derzeiti-
gen Ende des Schüttkegels taleinwärts
ist eine Lawinenmauer vorgesehen.
Diese ist nötig, da sich der Lawinen-
gefahrenbereich durch den Bergsturz
im Randbereich verändert hat. Bereits
Mitte Februar wurde mit den Räu-
mungsarbeiten im Abbruchgebiet
begonnen. Mit dem Bau des loka-
len Objektschutzes soll im Frühjahr
zügig losgelegt werden. Bürgermeister
Ungerank: „Von den ins Tal gedonner-
ten 130.000 Kubikmeter Felsmaterial
können wir rund 70.000 für die nöti-
gen Dammschüttungen verwenden.“
Durch den Felssturz
hat sich das Gelände
verändert. Eine
Neubeurteilung der
Steinschlag- und
Lawinengefahr war nötig.
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