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HERMANN ARNOLD WAR EIN KOMMUNALPOLITIKER DER ALTEN SCHULE
„DU MUSST AUCH
NEIN SAGEN KÖNNEN“
S
eine Kindheit verbrachte Arnold
im Ortsteil Kaisers der Gemeinde
Sölden, wo er auch als Ziegen­
hirte arbeitete. Beim Bundesheer lernte
er einen Mutterer kennen, der ihm
später einen Grund vermittelte. Im Juni
1969 zog der Ötztaler schließlich nach
Mutters, damals schon im Landesdienst
stehend, den er am 1. Jänner 1965 auf-
genommen hatte.
Mit Namensliste kandidiert
Wiederum ein Mutterer, der eben-
falls für das Land arbeitete, motivierte
Arnold schließlich dazu, im Jahr 1974
mit einer Namensliste bei den Gemein-
deratswahlen zu kandidieren. „Mit der
Zusammensetzung waren wir damals
unserer Zeit wohl voraus. In unserer
Gruppierung fanden sich ÖVP-Mitglie-
der genauso wie Sozialdemokraten.
Das war genau richtig so, denn in einer
Gemeinde geht es nun mal überhaupt
nicht um Parteipolitik. Ganz im Gegen-
teil: Die hat dort nicht das Geringste
verloren. Im Mittelpunkt muss immer
das Gesamtwohl der Kommune ste-
hen“, macht Arnold im Gespräch mit
tirol.kommunal
deutlich. Aber wie
schaffte er den sofortigen Sprung auf
den Bürgermeistersessel? „Wir wurden
nach dem Urnengang darauf aufmerk-
sam gemacht, dass sich auf der kon-
kurrierenden Liste des amtierenden
Gemeindechefs ein falscher Namen
befand. Wir reichten deshalb Beschwer-
de beim Verfassungsgerichtshof ein
und bekamen recht. Der Bürgermeister
musste in der Folge vom Gemeinde-
rat neu gewählt werden, wobei ich die
meisten Stimmen erhielt. Natürlich
gab’s in der Folge gewisse Spannungen
im Kommunalparlament. Die haben
sich dann aber bald gelegt, und es war
fortan vernünftiges Arbeiten möglich“,
erinnert sich Arnold zurück.
21 Jahre Bürgermeister
Bürgermeister blieb er in der Folge bis
September 1995, ehe er das Amt zur
Verfügung stellte, da er zum Landes-
amtsdirektor bestellt wurde: „Ich hielt
die Position auf Grund des zeitlichen
Aufwandes und der Verantwortung für
das Funktionieren der Landesverwal-
tung mit der Funktion des Bürgermeis-
ters als nicht vereinbar.“
Landesweite Bekanntheit errang er als Landesamtsdirektor
und Sekretär des legendären Eduard Wallnöfer. Der gebürtige
Ötztaler Hermann Arnold, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag
feiert, war aber auch mit Leib und Seele Kommunalpolitiker
und als solcher Bürgermeister von Mutters.
VON PETER LEITNER
Wir waren auf unserer
Namensliste ÖVPler
und Sozialdemokraten.
In einer Gemeinde hat
Parteipolitik überhaupt
nichts verloren.
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TIROL.KOMMUNAL DEZ 2018
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