Page 20 - Tirol Kommunal
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   AUF TIROLER GRUND UND BODEN HERRSCHT GROSSER NUTZUNGSDRUCK
IST DER ALTE MÜLLPLATZ
EIN PROBLEM?
  So manch eine Fläche in Tirol, die früher als Mülldeponie
 genutzt wurde, soll einer hochwertigen Nutzung zugeführt
 werden. Die Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol
 kann in solchen Fällen ein wichtiger Begleiter sein.
 VON DI RUDOLF NEURAUTER
So manch älterer Bürger kann sich vielleicht noch erinnern wie man vor ca. 40 Jahren den
„Mull“ in Tirol auf den damaligen Deponien entsorgt hat. Meistens ging nach dem Abkippen der Abfälle der Rauch auf, wenn etwas Brennbares angezündet wurde. Die Deponien hat- ten damals keine Abdichtung gegen- über dem Untergrund und auch keine Deponiegas-Erfassung. Bis Anfang der 1990er-Jahre wurden aber sämtliche dieser Deponien geschlossen.
Eine Erhebung durch das Land Tirol in den 1980er-Jahren ergab eine Anzahl von ca. 650 derartigen Müllplätzen. Viele dieser Plätze wurden lediglich mit Bodenaushubmaterial überschüttet und begrünt. Einige Plätze wurden im Rahmen eines Schließungsverfahrens genauer erkundet – nur bei wenigen führte dies zu einer Ausweisung als
Altlast im Sinne des Altlastensanie- rungsgesetzes.
Der starke Nutzungsdruck auf Grund und Boden in Tirol führt jedoch immer öfter dazu, dass für diese alten Müllplätze eine andere – oft hoch- wertige – Nutzung gewünscht wird. Aber mangels Untergrundeignung sind die betroffenen Grundstücke für eine Bebauung nicht geeignet – eine Umwidmung in Bauland scheidet daher grundsätzlich aus.
Gibt es eine Möglichkeit, trotzdem diese Flächen hochwertig zu nutzen? Diese Frage kann bei einer Räumung (Entfernung) des alten Müllplatzes mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet werden. Wesentlich ist, dass zumin- dest jener Bereich, welcher einer höherwertigen Nutzung (Bebauung) zugeführt werden soll, geräumt wird.
Geht das so einfach und
was kostet das?
Diese Frage ist schon schwieriger
zu beantworten. Die Frage nach den Kosten kann im Vorhinein nur abge- schätzt werden. Je besser die „Vorer- kundungen“ sind, umso besser lassen sich die Kosten abschätzen.
Mittlerweile hat die Abteilung Umweltschutz Erfahrungen mit der Räumung von alten Müllplätzen gesammelt und publiziert (https://www.tirol.gv.at/umwelt/ abfall/publikationen/).
Eine der ersten Deponieräumungen
in Tirol erfolgte im Zuge einer Inn- Revitalisierung im Jahr 2010 in der Gemeinde Mils bei Imst. Im Jahr 2014 musste die alte Deponie der Gemeinde Kössen im Zuge eines Hochwasser- schutzprojektes entfernt werden.
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TIROL.KOMMUNAL APRIL 2019












































































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