Page 52 - Tirol Kommunal 03 2019
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 UMFRAGE ZU GEMEINDEFINANZEN
DIGITALE AUSSCHREIBUNGEN
RÜCKEN IN DEN FOKUS
Für österreichische Gemeinden werden alternative Instrumente der Kapitalbeschaffung immer
 wichtiger. Das Kreditangebot ist rückläufig, wie eine Befragung von Kommunalnet zeigt.
  An der Umfrage haben insge- samt 623 Gemeinden aus dem gesamten österreichischen Bundesgebiet teilgenommen. Jede vierte Gemeinde stellt dabei einen Rückgang des Kreditangebots im Vergleich zu früher fest. Mehr Kredit- angebote erhalten dagegen lediglich marginale sechs Prozent der Umfrage- teilnehmer. Rund 69 Prozent der Befragten gaben ab, dass das Kredit- angebot sich in den vergangenen Jah- ren nicht verändert habe.
Online-Ausschreibungen – Bedeutung steigt, aber bislang kaum genutzt
Bei kommunalen Kreditausschrei- bungen setzen die Gemeinden bevor- zugt auf die angestammten Wege: E-Mails nutzen 55 Prozent, 28 Pro- zent das Telefon, gerade einmal 1,5 Prozent greifen auf das Fax zurück. Damit unterscheiden sich die öster- reichischen Finanzentscheider grundlegend von ihren Kollegen aus Deutschland. So zeigen verschiede- ne Erhebungen, dass in Deutschland jeder dritte Kämmerer nach wie vor den analogen Ausschreibungskanal Fax nutzt, um Kredite bei Banken anzufragen.
Internetplattformen spielen für die Mehrheit praktisch noch keine Rol-
le. Lediglich 2,5 Prozent haben auch schon auf digitalen Plattformen ausge- schrieben, wobei anzumerken ist, dass
das Thema onlinegestützte Finanzie- rungsanfragen relativ neu in Österreich ist. Erste Plattform-Anbieter, wie zum Beispiel Loanboox, sind Ende vergan- genen Jahres auf dem österreichischen Kommunalkreditmarkt gestartet.
65 Prozent der Gemeinden hatten
vor der Umfrage noch nicht über die Möglichkeit zur Kreditaufnahme auf Plattformen gehört. Mehr als die Hälfte davon kann sich jedoch vorstellen, in Zukunft einen Kredit auf derartigen „digitalen Marktplätzen“ auszuschrei- ben. Regulatorische
Hürden sehen die
wenigsten Gemein-
den. 72 Prozent der
Befragten haben
keinerlei Bedenken in
Bezug auf Internet-
plattformen.
Hausbanken haben Vorrang vor Banken aus dem Ausland Für die breite Masse ist eine gute Bezie- hung zu ihrer Haus- bank essenziell.
96 Prozent halten
ein gutes Verhältnis zur „ihrer“ Bank für wichtig oder eher wichtig. Das bedeu- tet jedoch nicht, dass die österreichischen Gemeinden sich mit ihren Ausschreibun-
gen ausschließlich an den Kreis ihrer örtlichen oder regionalen Sparkassen und Volksbanken wenden. 37 Prozent fragen Kredite auch bei überregionalen Banken an. Und jede vierte Gemeinde würde auch Kreditgeber aus anderen europäischen Ländern akzeptieren
– zum Beispiel aus Deutschland –, sofern diese in Österreich zur Kredit- vergabe berechtigt wären.
Weitere Infos:
www.kommunalnet.at
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TIROL.KOMMUNAL JUNI 2019






































































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