TKOM_Produktionsvorlage_04_2018_WEB - page 10

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m 31. Juli 1992 kam es im
Halltal infolge eines Hagel-
unwetters zu einem schweren
Murenabgang. Rund 40.000 - 50.000
m³ Schotter kamen in Bewegung und
legten so für mehrere Tage die Wasser-
versorgung in Absam und Hall lahm.
Darüber hinaus wurden mehrere Quel-
len schwer beeinträchtigt oder gänz-
lich zerstört. Zwar zählten die Schä-
den, die durch Muren und Lawinen
im Halltal immer wieder verursacht
wurden, seit jeher zu den Schwach-
stellen der regionalen Wasserver-
sorgung. Nun traten die Schwierig-
keiten jedoch stärker denn je in den
Vordergrund.
Zudem entsprachen die bestehen-
den Quellfassungen nicht mehr dem
aktuellen Stand der Technik. Daher
entschieden die Gemeinde Absam und
die Stadt Hall i.T. die gemeinsame
Errichtung eines neuen Stollens im
Halltal.
Der neue „Margarethe“-Trinkwas-
serstollen wurde fast einen Kilometer
tief in den Berg getrieben und 1996
wurde der Stollen mit einer 850 m lan-
gen Betonsohle versehen sowie 1997
wurden zwei weitere Seitenstollen
fertiggestellt.
Nach der wasserrechtlichen Bewilli-
gung 1998 begann der weitere Ausbau
des Trinkwasserstollens. 1999 wurden
die Fassungsbauwerke errichtet und
im Jahr darauf das Betriebsgebäude,
das auch zwei Trinkwasser-Kleinkraft-
werke zur Energieerzeugung beinhal-
tet.
Dieses Projekt stellte somit eine
zukunftsfähige Grundlage für die
Trinkwasserversorgung der Gemeinde
Absam und der Stadt Hall in Tirol dar.
Der Stollen fördert pro Sekunde zwi-
schen 250 und 450 Liter..
Das Wasser aus dem neuen Mar-
garethenstollen, der nunmehr das
gesamte Absamer und Haller Trink-
wassernetz versorgt, ist von besonders
guter Qualität und wird seit 2002 in
das Absamer Wasserleitungsnetz ein-
gespeist.
Im Jahr 2005 wurde zwischen der
Stadtgemeinde Hall in Tirol und der
Gemeinde Absam ein Vertrag über die
Nutzung der Quellwässer des „Trink-
wasserstollens – Bettelwurf“ geschlos-
sen.
Die Gemeinde Absam ist Eigentü-
merin der Grundstücke aus denen das
gegenständliche Wasser gewonnen
wird. Gemäß § 3 Wasserrechtsgesetz
(WRG) handelt es sich um Grund-
wasser im Eigentum der Gemeinde
Absam. Das Bauwerk befindet sich
zu je 50 Prozent im Eigentum beider
Gemeinden. Mittels Verordnung des
Landeshauptmanns wurde im Jahr
2011 zum Schutz der Wasserversor-
gungsanlagen ein Wasserschutzgebiet
ausgewiesen.
Die Baukosten in der Höhe von
zehn Millionen Euro wurden zu einem
Drittel von der Gemeinde Absam und
zu zwei Drittel von der Stadtgemeinde
Hall getragen.
Seit dem Jahr 2005 werden die
Quellwässer auch von der Gemeinde
Mils bis zu einer maximalen Wasser-
menge von 7 l/sek für die Trinkwas-
serversorgung des Gemeindegebiets
Mils mitverwendet.
Mit diesem Jahrhundertbauwerk
„Trinkwasserstollen“ ist die zukünfti-
ge Wasserversorgung in der gesamten
Region mit bester Qualität gewährleis-
tet und gesichert.
BEI DEM NEUEN TRINKWASSERSTOLLEN HANDELT ES SICH UM EIN JAHRHUNDERBAUWERK
GEMEINDEN
KOOPERIEREN
Hall und Absam stellen Wasserversorgung auf gemeinsame Beine
Zukunftsträchtiges Bauwerk: der Halltalstollen.
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TIROL.KOMMUNAL AUG 2018
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