Page 12 - Tirol Kommunal
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 BIOABFALL-AUFBEREITUNGSANLAGE IN ERPFENDORF IST SEIT DEZEMBER 2014 IN BETRIEB
GEMEINSCHAFTSPROJEKT, VON DEM EINE GANZE REGION
MIT 17 GEMEINDEN PROFITIERT
 Mit Recht stolz sind die Verantwortlichen des Abfallwirtschaftsverbandes
 Kitzbühel auf ihre bezirksweite Biomüllsammlung und die folgende
 Aufbereitung zur Energiegewinnung in den Kläranlagen. Mit dieser
 beispielgebenden Initiative schaffte es der Verband auch unter die
 Top drei des Gemeindekooperationspreises 2018.
 Die Abwasserverbände und Gemeinden des Bezirks Kitz­ bühel waren schon 2010 daran
interessiert, eine gemeinsame opti­ male Lösung für die Co­Fermentation von Küchen und Speiseabfällen in den Faultürmen ihrer Kläranlagen
zu schaffen. Eben diese Kläranlagen zählten zu den größten Einzel­Strom­ verbrauchern der Kommunen, der Strompreis stieg ständig. Daher ist es volkswirtschaftlich sinnvoll, ener­ giereiche organische Abfälle – wie Speisereste gewerblicher und privater Herkunft – regional über die Co­Fer­ mentation zu verwerten und so in der Kläranlage selbst verstärkt elektrische und thermische Energie zu produzie­ ren und damit den Stromeinkauf zu reduzieren.
Dies entspricht auch dem Bestreben, Wertstoffe der Abfallkette immer besser zu nutzen, was sich nicht nur
finanziell positiv auswirkt, sondern auch die Region stärkt, da eine eigen­ ständige Energieproduktion aufgebaut beziehungsweise verfestigt werden kann sowie die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Diese Überlegungen führten unter
der Federführung von Bürgermeister Hans Schweigkofler im Jahr 2010 zum Beschluss aller Gemeinden des Bezir­ kes Kitzbühel, den Bau einer Speise­ reste­Aufbereitungsanlage voranzu­ treiben. Die aufbereiteten Speisereste sollten dann als Co­Substrat an die Abwasserverbände zur Energieerzeu­ gung abgegeben werden.
Um die Menge der im Bezirk Kitz­ bühel vorhandenen Küchen­ und Speisereste abschätzen zu können beziehungsweise die Wirtschaftlich­ keit einer eigenen Aufbereitungs­ anlage zu beurteilen, wurde im Jahr
2011 das technische Büro von Dr. Stefan Haider in Salzburg beauftragt, eine entsprechende Studie aufzu­ bereiten. Die Kosten dafür wurden, entsprechend der Einwohnerzahlen, von allen Gemeinden des Bezirkes gemeinsam getragen.
Die Studie ergab, dass ein Gesamtpo­ tenzial von rund 5.000 Jahrestonnen Küchenabfälle und Speisereste vor­ handen ist. Davon wurden 2011 zirka 2.000 Tonnen durch die Gemeinde­ abfuhren beziehungsweise Bring­ systeme erfasst. Der Rest, hauptsäch­ lich aus der Gastronomie, ging andere Wege und wurde großteils aus dem Bezirk abtransportiert. Aber bereits mit der verfügbaren Menge wäre der wirtschaftliche Betrieb einer Auf­ bereitungsanlage möglich gewesen. Bei Steigerung der Übernahmemenge könnte der Verarbeitungspreis von anfänglichen 70 Euro pro Tonne ent­
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2019















































































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