Page 38 - Tirol Kommunal
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 EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR WALDBESITZER UND FORSTLEUTE
DER TIROLER WALD
IM KLIMAWANDEL
 Neben Mensch und Tier sind auch unsere Wälder stark
 von Hitze und Trockenheit betroffen. Denn die Bäume
 werden durch die hohen Temperaturen deutlich anfälliger
 für diverse Schädlinge.
 Sommerliche Hitzerekorde, der dramatische Gletscherschwund oder die zahlreichen vertrock­
neten Wiesen lassen uns die Auswir­ kungen des Klimawandels auch in Tirol hautnah spüren. Aktuell liegen die Jahrestemperaturen in Tirol schon zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt, während es weltweit erst ein Grad ist. Tatsache ist, dass
in den Alpen die Erwärmung schnel­ ler vor sich geht. Experten gehen für Tirol von bis zu + 6 Grad bis zum Jahre 2100 aus.
Wie wirkt sich der Klimawandel in den Tiroler Wäldern aus?
Nicht nur wir Menschen leiden
unter der Hitze und Trockenheit, auch unser Wald ist stark betroffen. Die Temperaturerhöhung verschiebt die Baumartenzusammensetzung und macht die Bäume anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Forstex­ perten rechnen in Zukunft mit deut­ lich höheren Schäden in Fichten­ und
Kiefernwäldern speziell unterhalb 1.000 m Seehöhe. Durch den Trocken­ stress und die Zunahme von Stürmen bzw. Schneedruckereignissen findet vor allem der Borkenkäfer, aber auch andere Schädlinge reichlich Brutmate­ rial und Ausbreitungsmöglichkeiten. Das Waldbild in den talnahen Lagen wird sich dadurch stark verändern, und damit könnte auch die für unser Land so wichtige Schutzfunktion gegen Naturgefahren geschwächt wer­ den. Die Anzeichen dafür sind schon jetzt deutlich sichtbar.
Eine nachhaltige Waldbewirtschaf­ tung legt heute den Grundstein für die kommende Waldgeneration, die möglichst gut an das wärmere Klima angepasst sein muss. Vielfalt ist hier der Schlüssel! Mischwälder mit vielen verschiedenen Baumarten wie Buche, Eiche, Tanne, Lärche, Linde sind
noch wichtiger als bisher. Der Tiroler Forstdienst hat mit der „Waldtypen­ karte Tirol“ (https://www.tirol.gv.at/
umwelt/wald/schutzwald/waldtypi­ sierung/) schon vor Jahren eine her­ vorragende Grundlage für die maß­ geschneiderte Auswahl der richtigen „klimafitten“ Baumarten geschaffen.
Was kann man tun, um den Bergwald stabil zu halten?
Um die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels abzufedern braucht es eine langfristig angelegte Strategie für die Anpassung an den Klimawandel für die Tiroler Bergwälder. Der Tiroler Landtag hat in seiner Julisitzung eine einstimmige Entschließung verab­ schiedet, mit der ein entsprechendes Projekt initiiert wird. Ziel ist es, die Tiroler Bergwälder langfristig an den Klimawandel anzupassen und die Gesellschaft bezüglich der Folgen des Klimawandels auf unsere Schutzwäl­ der noch mehr als bisher zu sensibi­ lisieren.
Die zahlreichen Maßnahmen, die schon in den vergangenen Jahren
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2019













































































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