Page 6 - Tirol Kommunal
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 DIE ORTSZENTREN SOLLEN WIEDER MEHR AUFGEWERTET WERDEN
IMMER MEHR GEMEINDEN SETZEN
AUF BEGEGNUNGSZONEN
 Abseits des Autoverkehrs wieder mehr Verkehr in die Ortszentren bringen –
 das ist inzwischen das erklärte Ziel vieler Tiroler Gemeinden. Beispielhafte
 Projekte in diese Richtung haben die Kommunen St. Johann und Wattens
 gestartet. Die Redaktion von tirol.kommunal hat sich beide Vorhaben
 genauer angeschaut und präsentiert diese exklusiv.
 VON MARIJE MOORS & PETER LEITNER
Der Masterplan Ortskern ist eine Entwicklungsvision
für das Ortszentrum von St.
Johann in Tirol. Er wurde in den ver­ gangenen Jahren in mehreren Stufen entwickelt und geht auf das Ortsmar­ ketingprojekt „St. Johann 2020“ aus dem Jahr 2010 zurück. Seither bildet die Umsetzung des Masterplans einen wichtigen Prozess innerhalb der Marktgemeinde.
Den Ausgangspunkt bilden soziale und wirtschaftliche Fragestellungen wie:
˹ Was macht das Ortszentrum für
Bürger und Gäste attraktiver?
˹ Wie kann die Struktur und die Erscheinung des Ortszentrums
so verbessert und erweitert wer­ den, dass das Ortszentrum als Lebensraum noch mehr Qualität bekommt?
˹ Wie können Fragen der Verkehrs­ erschließung, die Erfordernisse des Handels und die Zielvorgaben des Ortsbildschutzes so zueinan­ der in Beziehung gesetzt werden, dass eine Gesamtlösung entsteht, die in Zukunft die Funktion einer Leitvision erfüllen kann?
Im Masterplan wurden die Neuge­ staltung des öffentlichen Raumes und die bauliche Entwicklung im Ortskern aufeinander abgestimmt. Die Ent­ wicklung wurde von der Abteilung Dorferneuerung des Landes Tirol begleitet, unterstützt und anschlie­ ßend als beispielgebendes Projekt bewertet.
Der öffentliche Raum als Begegnungszone
Das Gestaltungskonzept des öffent­ lichen Raumes folgt der Idee, dass
die Balance zwischen Treffpunkt, Handelsplatz und Verkehrsraum neu gestaltet werden muss: mehr Aufent­ halt, weniger Verkehr. Der öffentliche Raum wird in Form von Begegnungs­ zonen als attraktiver Lebensraum für BürgerInnen und Gäste konzipiert. Der Autoverkehr ist dort möglich, wird jedoch nicht gefördert.
Die Begegnungszone wird seit 2015 kontinuierlich erweitert. Jedes Jahr wird ein neuer Bauabschnitt in Angriff genommen. Mittlerweile sind bereits fünf Bauabschnitte fertig­ gestellt und die Vorteile der Begeg­ nungszone sind bereits deutlich sichtbar.
˹ Bei einer Verkehrszählung wurde ein Rückgang des reinen Durch­ fahrtsverkehrs von vorher mehr als 400 Fahrzeugen pro Stunde auf unter 300 Fahrzeuge festgestellt.
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2019









































































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