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Optimale Erschließung
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept,
das auf alle Gemeinden umgelegt wer-
den kann. „Jede Gemeinde hat ande-
re Problemlagen, die Experten gehen
darauf ein, erfassen den Ist-Zustand
und suchen – je nach Nutzung –
geeignete Bauflächen“, ergänzt Lotz.
Jede raumplanerische Entscheidung,
jede Baulandwidmung, jeder Bebau-
ungsplan nimmt Einfluss auf den
Grundstückspreis. Umso weitsichtiger
müssen Entscheidungsträger bei raum-
planerischen Entscheidungen sein.
Darüber hinaus ist wichtig, Nut-
zungsmischungen zu vermeiden, die
zu Konflikten führen können, und
gleichzeitig alle Bereiche bedarfs­
gerecht zu berücksichtigen: Wohnen
ebenso wie Arbeit und Freizeit, Land-
und Forstwirtschaft oder Naturraum.
„Eine Erschließung muss Fuß- und
Radwege umfassen, sie sind zentral
für die Qualität des Wohnens, ebenso
hochwertige Frei- und Grünflächen
oder die Anbindung an den öffent-
lichen Verkehr“, ergänzt Monika
Gaisbauer, stellvertretende Obfrau
der Fachgruppe Raumordnung,
Raumplanung, Landschaftsplanung
und Geografie. Erschließungs- und
Freiflächenkonzepte seien bei allen
Bauprojekten unabdingbar. Aufent-
haltsflächen schaffen, naturnahe
Lebensräume erhalten, auf einen funk-
tionierenden Naturhaushalt achten –
das sind die Stichworte, die Gaisbauer
ins Treffen führt.
Naturräumliche Belange dürfen
nicht hintanstehen. „Die Reinhaltung
natürlicher Ressourcen wie Luft und
Wasser, die Erhaltung der Lebens-
räume von Tieren und Pflanzen sind
wichtig für das ökologische Gleich-
gewicht. Damit sichern wir unseren
Lebensraum langfristig“, erläutert
Gaisbauer. Eine besondere Heraus­
forderung für Gemeinden und Raum-
planer sind die zunehmenden geolo-
gischen Probleme. Die Gefahrenzonen
werden umfassender, Steinschlag,
Hangrutschungen und dergleichen
häufiger – keine einfache Situation,
gerade in peripheren Zonen.
Bauland mobilisieren
Ingenieurkonsulenten für Raumpla-
nung und Raumordnung unterstützen
die öffentliche Hand dabei, aktiv Flä-
chen zu suchen und die bestmögliche
Umsetzung der Bebauung zu gewähr-
leisten.
Die Verantwortlichen in den
Gemeinden sind die Experten vor Ort,
Raumplaner sind die Experten beim
Einsatz von Raumordnungsinstrumen-
ten. „Dabei braucht es Fingerspitzen-
gefühl und Diplomatie im Umgang mit
Grundeigentümern“, weiß Lotz.
Ingenieurkonsulenten für Raum-
ordnung, Raumplanung, Landschafts-
planung und Geografie agieren an der
Schnittstelle, schaffen den Interes-
sensausgleich zwischen dem Gemein-
wohl, dem Grundbesitzer und den
Interessen der künftigen Bewohner
bzw. Nutzer. Sie sehen sich als Gestal-
ter von Lebensraum zum Wohle der
Gesellschaft.
Die topografischen Bedingungen
schränken den Dauersiedlungsraum
in Tirol stark ein und fordern adäquate Lösungen beim Ausweisen von Bauland.
NÄHERE INFORMATIONEN:
ZT KAMMER
TEL. +43 512 588 335
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AUS DER PRAXIS
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