Page 20 - Tirol Kommunal 06 2019
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 VERGABEVERFAHREN MÜSSEN FÜR KMU ZUGÄNGLICH SEIN
KMU-FREUNDLICHE VERGABE
STÄRKT DIE REGION
Die Tiroler Landesinnung setzt sich für die Vergabe auf gleicher Augenhöhe ein.
 Damit neben den „Big Play- ern“ auch kleine und mittlere Bauunternehmen (KMU) in
öffentlichen Vergabeverfahren berück- sichtigt werden, stellt die Tiroler Landesinnung Bau eine Fibel als prak- tischen Wegweiser zur Verfügung.
Die Möglichkeit der erfolgreichen Teilnahme von KMU an öffentlichen Vergabeverfahren stärkt die regio- nale Wirtschaft und sichert heimi- sche Arbeitsplätze. Es liegt daher im Interesse aller Marktseiten, die Teil- nahme von KMU am Wettbewerb
zu ermöglichen, zu stärken und zu fördern. Nicht das Gesetz, sondern die operative Umsetzung legt kleinen und mittleren Betrieben Stolperstei- ne in den Weg. Da das Vergaberecht extrem komplex ist, werden vor allem seitens der Gemeinden Möglichkeiten nicht ausreichend ausgeschöpft. Das führt dazu, dass manchmal Billigst- statt Bestbieter beauftragt werden
und regionale Betriebe nicht zum Zug kommen. Um diesem Prozess entge- genzuwirken, hat die Bauinnung eine Vergabefibel als praxisorientierten Wegweiser ausgearbeitet. Sie soll Auf- traggebern wesentliche Anhaltspunkte bieten, um KMU bei der Ausschrei- bung von Bauleistungen verstärkt mit ins Spiel zu bringen.
Vergabefibel als praxisorientierter Wegweiser
Die Gemeinde trägt als Bauherr die Verantwortung für die Gestaltung ihrer Projekte und kann die jeweilige Vergabemethode - auch zugunsten
von KMU - bestimmen. Selbst wenn man Berater mit der Abwicklung der formalen Vorschriften betraut, kann man Vorgaben, wie etwa eine beson- dere Berücksichtigung der regionalen Betriebe, bei öffentlichen Ausschrei- bungen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten festlegen. Auftraggeber sollten sich vor der Einleitung eines Vergabeverfahrens im ersten Schritt bewusst werden, welchen Bietermarkt sie ansprechen können. In der Fibel gibt es dafür ein Musterformular, welches auch über die Wirtschafts- kammer durchgeführt werden kann. Zudem werden die negativen Auswir- kungen zu hoch angesetzter Auswahl- und Eignungskriterien übersichtlich dargestellt und mit einem farblich gestalteten Ampelsystem erläutert. Beispielsweise gilt die Forderung eines Mindestjahresgesamtumsatzes als nicht KMU-freundlich und ist somit rot markiert. Stattdessen soll- ten die Auftraggeber auf eine Banker- klärung als Bonitätsauskunft (grün) bestehen. Die Eignungskriterien stel-
len die „Eintrittsschwelle“ für einen Bieter dar – werden sie nicht erfüllt, ist man automatisch aus dem Rennen. Im Sinne eines fairen Wettbewerbs sollten Auftraggeber von der Festle- gung von nicht gerechtfertigten Eig- nungskriterien Abstand nehmen. Geht es beispielsweise um die Errichtung eines Schulgebäudes in einem Dorf, sollten keine internationalen Refe- renzen notwendig sein, um am Ver- gabeverfahren teilhaben zu können. „Die Landesinnung Bau setzt sich auch künftig für eine KMU-freund- liche Vergabe ein und ist der richtige Ansprechpartner für Auftraggeber, die bei der Vergabe stärker auf KMU und regionale Betriebe Rücksicht nehmen möchten“, so Landesinnungsmeister DI Anton Rieder.
 Im Wettbewerb um öffentliche Aufträge sollen neben großen Unternehmen auch KMU in den Ver- gabeverfahren berücksichtigt werden.
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TIROL.KOMMUNAL DEZEMBER 2019
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