Page 19 - Tirol Kommunal 04 2020
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 IM GESPRÄCH MIT MMAG. ARMIN TSCHURTSCHENTHALER
„FINANZIELL GUT
AUFGESTELLT“
Finanzexperte wechselt von der Stadt Innsbruck
 ins Amt der Tiroler Landesregierung.
  Sie übernehmen die Leitung der Abteilung Finanzen im Amt der Tiroler Landesregierung. Wie sieht Ihre bisherige berufliche Laufbahn aus?
Nach der Matura habe ich an der Leopold­Franzens­ Universität Betriebswirtschaft und Politikwissenschaft inskribiert und 2008 beide Studien abgeschlossen. Meine berufliche Laufbahn habe ich 2009 im Landesdienst begonnen und habe mich bis Ende 2017 in mehreren Organisationseinheiten mit Finanzfragen beschäftigt. Mit 1. Jänner 2018 wurde ich zum Finanzdirektor der Stadt Innsbruck bestellt und habe damit die Leitung der Magis­ tratsabteilung IV – Finanz­, Wirtschafts­ und Beteiligungs­ verwaltung übernommen.
Mit den Finanzen steht und fällt die Wirtschaftskraft eines Landes. Wie ist Tirols im österreichweiten Ver- gleich diesbezüglich ausgestattet?
Durch eine solide Finanzpolitik in den letzten Jahr­ zehnten steht Tirol auf finanziell gesunden Beinen und weist im Vergleich zu den anderen Bundesländern derzeit die niedrigste Pro­Kopf­Verschuldung auf.
Die Coronakrise hat schwere Schäden in der heimi- schen Wirtschaft hinterlassen. Gerät auch das Land durch sie unter Druck?
Natürlich ist die Krise auch für den Landeshaushalt eine große Herausforderung. Die Landesregierung hat zur Bewältigung zusätzliche Mittel bereitgestellt und unter­ stützt nunmehr durch eine Konjunkturoffensive ganz gezielt die Menschen in unserem Land und die Tiroler Wirtschaft, um diese schwierige Situation zu meistern. Natürlich müssen wir aber durch den Lockdown auch mit massiven Mindereinnahmen rechnen. Dadurch sind wir gezwungen, zur Krisenbewältigung auch Darlehen auf­ zunehmen. Durch die gute finanzielle Lage des Landes können wir das aber leichter verkraften als andere.
Die Gemeinden Tirols fühlen sich finanziell immer mehr unter Druck gesetzt und teilweise allein ge-
MMag. Armin Tschurtschenthaler
lassen. Kann das Land dahingehend Hilfestellungen bieten?
Das Land hat mit dem Entlastungspaket für die Tiroler Gemeinden in der Krisensituation eine großzügige Hilfe­ stellung gegeben. Der GAF wird mit zusätzlich 40 Millio­ nen Euro für Investitionen dotiert, drüber hinaus gewährt das Land den Gemeinden im Jahr 2020 Finanzzuweisun­ gen in der Höhe von 30 Millionen Euro zum teilweisen Ausgleich der Einnahmenausfälle. Nicht zu vergessen sind auch die mit Anfang 2020 zur Verfügung gestellten 20 Millionen Euro an Finanzzuweisungen für den Bereich der Daseinsvorsorge.
Ein Blick in die Zukunft: Muss das Land Ihrer Mei- nung nach den Gürtel enger schnallen oder sind In- vestitionen im bekannten Ausmaß weiterhin möglich?
Mit den Maßnahmenpaketen hat das Land Tirol einen weitreichenden Rahmen geschaffen, worin ein großer Anteil für Investitionen enthalten ist. Diese Projekte wer­ den in der nächsten Zeit abzuarbeiten sein. Wesentlich erscheint mir, dass alle gesetzten Aktivitäten bedarfsge­ recht und zielgerichtet erfolgen, um letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können. Aus meiner Sicht geht es weniger darum, dass der Gürtel enger geschnallt wer­ den muss, vielmehr müssen in dieser Situation die richti­ gen Akzente gesetzt werden.
Das Interview führte Peter Leitner
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   AUS DEM LAND















































































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