Page 42 - Tirol Kommunal
P. 42

 GEMEINDEN WIRD RISIKOCHECK IHRER WASSERVERSORGUNG EMPFOHLEN
WASSERVERSORGUNG
IN ZEITEN EINER KRISE
 Eine Übertragung des Corona-Virus über das Trink- und
 Nutzwasser wird ausgeschlossen. Wie sich die Coronakrise
 sonst auf die Wasserversorgung auswirkt, hat sich die Wasser Tirol,
 ein Unternehmen des Landes, angeschaut.
 Experten der Wasser Tirol unter­ stützen Gemeinden in der Trinkwasserversorgung u.a. mit
innovativen Monitoringsystemen und haben anhand hochaufgelöster Daten differenzierte Ergebnisse zu den Aus­ wirkungen der Coronakrise gewinnen können.
Rückgang in touristisch geprägten Gemeinden
In Gemeinden mit starkem Wintertou­ rismus zeigte sich ab Beginn der Maß­ nahmen gegen die Virus­Ausbreitung eine drastische Abnahme des Wasser­ bedarfes von bis zu 50 Prozent. Werk­ tags kam es dabei zu Abnahmen der Bedarfsspitzen, die Tagesgänge unter der Woche ähnelten stark jenen vom Wochenende. Beispielgebend dafür sei eine Gemeinde mit ca. 1.300 Ein­ wohnern angeführt, in welcher deutli­ che Abnahmen der Bedarfsspitzen um bis zu 4l/s und eine mittlere Bedarfs­ reduktion von 2,0l/s bzw. 35 Prozent erkennbar waren.
Rückgang in Gemeinden mit (Groß­)Betrieben
Auch Gemeinden mit größeren Unter­ nehmen wiesen teilweise starke Rückgänge des Wasserbedarfs auf. Beispielhaft ist eine Gemeinde mit knapp 1.000 Einwohnern und zwei größeren Betrieben dargestellt. Der Bedarf verteilte sich gleichmäßiger über den Tag. Am Wochenende traten nachts Nullwerte auf, die überdies auf die Dichtheit des Versorgungs­ netzes hinweisen. Insgesamt kam
es durch die Maßnahmen gegen das Virus zu einer Bedarfsreduktion von etwa 30 Prozent.
Leichter Anstieg in „Wohngemeinden“
Ganz anders war die Situation in Gemeinden ohne Wintertourismus und größere Betriebe. Dort war ein Anstieg des Wasserbedarfs zu ver­ zeichnen, wie das Beispiel einer typischen „Wohngemeinde“ mit gut 1.400 Einwohnern zeigt. Der Wasser­
bedarf ähnelte werktags nun stark dem vom Wochenende. Im Mittel hat sich der Bedarf um etwa zehn Pro­ zent erhöht.
Reicht das Wasserdargebot?
Speziell in touristisch geprägten Gemeinden kann die Zeit der mini­ malen Quellschüttung ungünstig mit dem höchsten Wasserbedarf zusam­ menfallen. Durch die starken Nieder­ schläge im letzten Herbst liegt die Schüttung bei etlichen Quellen heuer über dem langjährigen Mittel, auch gab es durch den warmen Februar Schüttungsanstiege. Somit bestan­ den günstige Voraussetzungen, den mancherorts durch die Coronakrise höheren Wasserbedarf sicher decken zu können. Angesichts des in Tirol im Mittel um etwa zehn Prozent geringeren Winterniederschlags und der im April einsetzenden Trocken­ wetterphase sollte allerdings weiter­ hin genau auf die Quellschüttungen geachtet werden.
-42-
TIROL.KOMMUNAL JUNI 2020














































































   40   41   42   43   44