Page 6 - Tirol Kommunal
P. 6

  GEMEINDEVERBANDSPRÄSIDENT ERNST SCHÖPF ZUR CORONAKRISE
„AKTUELL MÜSSEN
DIE GEMEINDEN
ALLES HINTERFRAGEN“
 Der durch die Coronakrise hervorgerufene Lockdown
 der österreichischen Wirtschaft hat auch Tirols Gemeinden
 wie ein Keulenschlag getroffen. Nicht zuletzt durch den
 Einbruch bei Ertragsanteilen und Kommunalsteuer
 gibt es massive finanzielle Einschnitte. Ernst Schöpf
 stand als Gemeindeverbandspräsident Rede und Antwort.
 VON PETER LEITNER
Der Lockdown war nicht nur ein schwerer Schlag für die Wirt­ schaft, sondern auch für die Ge­ meinden. Welchen Ratschlag kann man diesen aktuell erteilen?
Einen allgemeingültigen Rat wird es leider nicht geben. Durch das Einbrechen von Ertragsanteilen und Kommunalsteuern sind die finan­ ziellen Einbußen natürlich beträcht­ lich, aber auch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich hoch. Letztlich muss jede Kommune für sich selbst eine Beurteilung vorneh­ men.
Sind restriktive Sparmaßnahmen empfehlenswert?
Es ist zweifelsohne nötig, dass
in den Gemeinden alles hinterfragt wird. Dazu gehören auch Überle­ gungen, welche Projekte sich schie­ ben lassen, um finanziell wieder etwas mehr Luft zu bekommen. Es ist aber auch klar, dass wir nicht die Wirtschaft zusätzlich totfahren dürfen. Bekanntermaßen sind die Gemeinden in unserem Land mit Abstand der größte Investor. Wird alles auf Eis gelegt, leidet dann wie­ derum die Baubranche akut dar­
unter, die, wie ich feststellen darf, schon wieder recht gut in Schwung gekommen ist.
Wo würdest du die aktuelle Pro­ blematik im Vergleich zur Finanz­ krise zwischen 2008 und 2010 anordnen?
Manche sagen, es sei vergleich­ bar. Ich befürchte, dass die damalige Finanzkrise im Vergleich zur Corona­ krise ein laues Mailüftchen war. Das ganze Ausmaß lässt sich jetzt noch überhaupt nicht abschätzen. Das wird noch dauern.
-6-
TIROL.KOMMUNAL JUNI 2020














































































   4   5   6   7   8