Page 18 - Tirol Kommunal 05-2020
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 GAS UND GASNETZ – BEREIT FÜR DIE ENERGIEZUKUNFT
UNVERZICHTBAR FÜR
DIE ENERGIEWENDE
Der Anteil von „Grünem Gas“ wächst kontinuierlich. Die
 Gasinfrastruktur ist zukünftig Transport- und Speichermedium
 für Biogas und aus überschüssigem Ökostrom produziertem
 Wasserstoff.
  Mit 1. Juni 2020 ist die neue Tiroler Bauordnung (TBO) in Kraft getreten. Unter
anderem sollen den Zielen des Pari- ser Klimaschutzübereinkommens zur Reduktion der Treibhausgase der Energiebedarf in Gebäuden gesenkt sowie der Einsatz hocheffizienter alternativer Energiesysteme und der Einsatz regenerativer, klimaschonen- der Energieträger verstärkt werden.
Durch den ab 1987 forcierten Aus- bau des Gasnetzes in Tirol wurde das bislang dominierende Heizöl zurück- gedrängt. Durch diese Entwicklung konnten die Feinstaubbelastung, die CO2-Emissionen und weitere Schad- stoffbelastungen deutlich reduziert und durch technologische Vorteile beim Einsatz von Gas die Energieeffi- zienz verbessert werden.
Die TIGAS unterstützt die Ziele der Tiroler Energiestrategie 2050 durch ihr Engagement im Bereich der Bio- gaserzeugung aus heimischen Wert- stoffen und durch die Bereitstellung von Fernwärme aus bevorzugt indus- trieller Abwärme und Biowärme in der Wärmetransportschiene zwischen Wattens und Innsbruck. Durch den weiteren Ausbau des Fernwärmenet- zes im Westen von Innsbruck wird auch das Fernwärmenetz in Völs an die Wärmetransportschiene ange- schlossen.
Eine wirtschaftliche, sichere und klimaneutrale Energieversorgung
kann nur durch das Zusammenspiel aller erneuerbaren Energieformen
und der entsprechenden Infrastruk- turen, den Strom-, Gas- und Fern- wärmenetzen, erreicht werden. Das Gasnetz dient neben der Versorgung mit Erdgas auch bereits heute der Speicherung und dem Transport von Biogas. Die Gasinfrastruktur bietet darüber hinaus die Möglichkeit, aus überschüssigem Ökostrom mittels Power-to-Gas-Technologie produzier- ten Wasserstoff zu speichern und zu transportieren. Sie ist daher in Ver- schränkung mit den Strom- und Fern- wärmenetzen unverzichtbar für eine zukünftige wirtschaftliche, effiziente und klimaneutrale Energieversorgung.
Die neuen Tiroler Bauvorschriften ermöglichen daher weiterhin die Ver- wendung von Erdgas und fördern den Einsatz von regenerativem, klimaneu- tralem Biogas sowie hocheffiziente alternative Energiesysteme.
Der Einsatz von festen und flüssi- gen fossilen Brennstoffen (z.B. Kohle, Heizöl) für Zentralheizungsanlagen in Neubauten ist jedoch nicht mehr zulässig.
Nähere Auskünfte erteilen neben der TIGAS auch gerne die Berater der TIQU-Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe GmbH, die unter der E-Mailadres- se alternativenpruefung@tiqu.at erreichbar sind.
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 NEUE REGELUNGEN
˹ Erdgas kann bei der Moder- nisierung einer Heizungsan- lage und/oder einem Zubau eingesetzt werden.
˹ Eine Gasbrennwertheizung kann sowohl in Neubauten als auch bei einer größeren Sanierung eingebaut wer- den, wenn zumindest 80 % des Energiebedarfes durch Biogas („Grüngas“) gedeckt wird.
˹ Erdgas kann im Neubau und bei einer größeren Sanie- rung eingesetzt werden, wenn
– ein hocheffizientes al- ternatives System (z.B. Luftwärmepumpe mit Erdgasbrennwertgerät, Ab- sorptionswärmepumpe) ein- gebaut und mindestens 80 % des Energiebedarfs durch die Wärmepumpe gedeckt wird
– der Grenzwert für den redu- zierten, nicht erneuerbaren Primärenergiebedarf eingehal- ten wird (z.B. 41 kWh/m2/a bei Neubau Wohngebäude)
– Erdgas für den Betrieb hoch- effizienter alternativer Systeme (z.B. Blockheizkraftwerk, Gas- turbine) verwendet wird
– die Alternativenprüfung z.B. durch die TIQU (www.tiqu.at) ergibt, dass die Erdgasheizung das wirtschaftlichste System ist Eine größere Sanierung liegt vor, wenn mehr als 25 % der Gebäudehülle saniert werden und die Kosten der Sanierung 25 % des Gebäudewertes über- steigen.
Entgeltliche Einschaltung
TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2020







































































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