Page 45 - Tirol Kommunal 05-2020
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 Gesamtüberblick und Kümmerer sind unverzichtbar
Nur wenn der Gesamtüberblick zum Energiesystem „heute“ und „morgen“ fundiert erhoben und belastbar vorliegt und durch eine Analyse der sinnvoll nutzbaren Ener- gieressourcen ergänzt wird, ist eine zukunftsorientierte Wärmeraumpla- nung möglich.
Im Weiteren gilt es dann verschie- denste technisch machbare Lösungs- möglichkeiten zu erarbeiten und strategische Entscheidungen zu tref- fen wie z.B. Errichtung von modular bedarfsgerecht erweiterbaren Wärme- netzen zur Versorgung verdichteter Bereiche. In der Folge bedarf es dann Kümmerern, die Begeisterung und Zuspruch in der Bevölkerung einer- seits schaffen, sich andererseits aber auch der Sache annehmen und diese vorantreiben.
Beispiel Pilotregion „Wörgl und Umgebung“ und Gemeinde Angath
Zahlreiche Gemeinden waren in den letzten Jahren bereits im Bereich der Wärmeraumplanung aktiv und haben Mikro-, Nah- und Fernwär- menetze – gespeist durch Biomasse, Umweltwärme oder auch Abwärme errichtet. Zuletzt wurde dies für die Pilotregion „Wörgl und Umgebung“ beispielhaft ganzheitlich untersucht. Das Pilotprojekt gab erstmals Auf- schlüsse über den Wärmebedarf und den Energieträgereinsatz aller Gebäu- de des Planungsverbandes. In Abhän- gigkeit von den Siedlungsstrukturen und der verfügbaren Energieressour- cen wurden für sämtliche Ortsteile Optionen für die zukünftige Wärme-
versorgung ausgearbeitet.
Für das Zentrum der Gemeinde
Angath zeigte sich, dass die heute noch zahlreich vorhandenen Öl- und Gaskessel optimalerweise durch die Errichtung eines Niedertemperatur- Wärmenetzes ersetzt werden können, welches seine Wärme mittels Wärme- pumpen aus dem in ausreichender Menge und Güte (Temperatur) vor- handenen Grundwasser bezieht. Auf- bauend auf diesen Ergebnissen plant die Gemeinde Angath nun die nächs- ten Schritte. Derzeit wird das techni- sche Grobkonzept erarbeitet und das Umstiegsinteresse/der Bedarf der Bür- gerinnen und Bürger detailliert erho- ben – organisatorisch und technisch unterstützt wird die Gemeinde dabei von der Wasser Tirol und den Stadt- werken Wörgl als regionale Partner.
Wertschöpfung verbleibt in der Region
Eine fundierte Wärmeraumplanung kann die Gemeinden dabei unterstüt- zen, den Bürgerinnen und Bürgern konkrete nachhaltige Optionen zum Umstieg von fossilen aus erneuerba- re Energieträger anzubieten. Damit werden in der Regel auch wertvolle Impulse für die zukünftige Entwick-
Wärmepumpen-Heizwerk der Stadtwerke Wörgl
lung der Gemeinden und Unterneh- men ausgelöst – die Wertschöpfung verbleibt in der Region. Das zukünfti- ge Handeln der Gemeinde wird damit ganz nach dem Motto „Die eigenen Ressourcen für die eigenen Bedürfnis- se nutzen“ gelenkt.
Zum Thema „Energieraumplanung – Umsetzung der Tiroler Energie- strategie in Gemeinden“ veranstaltet der Tiroler Gemeindeverband am
23. Oktober 2020 einen Workshop im Tiroler Bildungsinstitut Grillhof, Patsch, in dem neben den Rahmen- bedingungen und Zielen der Ener- gieraumplanung auch Best-Prac- tise-Beispiele zu Diskussion und Gedankenaustausch anregen sollen.
DR. ANDREAS HERTL
Wasser Tirol Dienstleistungs GmbH
Leopoldstraße 3, 6020 Innsbruck Tel. +43 699 120 91 018 andreas.hertl@wassertirol.at www.wassertirol.at
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  AUS DER PRAXIS
















































































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