Page 44 - Tirol Kommunal 05-2020
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 ENERGIERAUMPLANUNG IN DEN GEMEINDEN
BAUSTEIN ZUR UMSETZUNG
DER TIROLER ENERGIESTRATEGIE
 Mit einer fundierten Energieraumplanung können
 emeinden ihren Bürgerinnen und Bürgern konkrete
 Möglichkeiten für einen Umstieg von fossilen auf
 erneuerbare Energieträger im Wärmebereich bieten.
 VON ANDREAS HERTL
Die Zeit drängt. Die Energieau- tonomie in Tirol soll bis 2050 Realität sein. Gerade noch 30
Jahre verbleiben für den umfassen- den Umbau unseres Energiesystems. Anfang des Jahres hat die Bundesre- gierung den Ausstieg aus Öl und Gas im Wärmebereich verkündet – für
Öl bereits mit verbindlichen Phase- out-Daten hinterlegt. Um diese Ziele zu erreichen, ist jetzt strategisches Handeln und Schaffung von Grundla- gen auf Bundes- und Landeseben und konkretes Planen auf Gemeindeebene gefordert. Einzellösungen können ein strukturiertes, geplantes Vorgehen
der Gemeinde nicht ersetzen. Somit erscheint nun der richtige Zeitpunkt, um Grundlagen zu schaffen, damit den Bürgerinnen und Bürgern konkre- te Möglichkeiten für einen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energie-
träger im Wärmebereich angeboten werden können.
Handlungsspielräume im Wärmesektor
Vor allem im Gebäude- und somit Wärmebereich haben Gemeinden über die Energie-, insbesondere die Wärme- raumplanung Handlungsspielräume und können einen bedeutenden positi- ven Beitrag zur Energiezielerreichung beitragen. Immerhin werden heute noch rund 40% der in Tirol einge- setzten Endenergie im Gebäudesektor eingesetzt. Auch wenn durch Förde- rungen wie z.B. dem „Raus aus dem Öl-Bonus“ bereits heute einzelne fossil betriebene Heizkessel durch nachhalti- ge Kessel ausgetauscht werden, bedarf es doch einer umfassenden Planung, um bis 2050 alle Heizanlagen „energie- fit“ zu machen.
Ressourcenüberblick und Bedarfsanalyse als wichtigste Grundlagen
Die Abschätzung des derzeitigen und zukünftigen Energiebedarfs ist schwierig und wenige Gemeinden verfügen dazu über ausreichende Informationen. Wesentliche Grund- lage für eine fundierte Wärmeraum- planung ist daher die Erhebung des Wärmebedarfs auf Einzel-Objektebe- ne. Auf der anderen Seite stehen die vorhandenen nutzbaren erneuerbaren Energieressourcen. Auch hier gibt es mit Biomasse, Umweltwärme (Luft, Wasser Erde), Sonne etc. theoretisch zahlreiche Möglichkeiten für eine nachhaltige Wärmebereitstellung, die aber in der Praxis aufgrund räum- licher Gegebenheiten eingeschränkt sein können und entsprechend unter- sucht werden müssen.
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2020
















































































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