Page 14 - Tirol Kommunal
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  EINE GUTE ALTERNATIVE ZUM BANKOMAT
BARGELD BEIM DORFWIRT
Aus einem Pilotprojekt von Raiffeisen zur lokalen Bargeldversorgung bei zwei Dorfwirten im Tiroler
 Oberland wurde nun eine österreichweite Initiative des Gemeindebundes und der Wirtschaftskammer.
 Bankomaten sind teuer: Sie kos­ ten etwa 7.500 Euro im Jahr und zahlen sich für die betrei­
benden Banken erst ab 25.000 Behe­ bungen aus. „Für uns als deklarierte Regionalbank ist das mitunter schon ein Dilemma“, erklärt Roger Klimek, Vorstand der Raiffeisenbank Ober­ land. „Wir wollen und müssen einer­ seits der Abwanderung aus den klei­ neren Orten etwas entgegensetzen, denn nur wenn es dort noch hinrei­ chend Infrastruktur und auch genug Wirtschaftstreibende gibt, haben wir als regionale Bank mittel­ und lang­ fristig eine Berechtigung, anderer­ seits sind natürlich auch wir gefor­ dert, unsere Strukturen ständig neu anzupassen.“ Klimek weiß, wovon
er spricht: Er hat als Bankchef einige Bankstellenschließungen hinter sich, wo es hinterher zuweilen nicht mal mehr einen Bankomaten im Ort gab. „Da gingen die Wogen hoch. Und uns war schnell klar, dass es das irgend­ wie auch nicht sein kann.“
Er habe sich dann gefragt, wie das wohl Gründervater Raiffeisen ange­ gangen wäre. Dessen Leitgedanke war stets die Hilfe zur Selbsthilfe gewe­ sen. „Daher haben wir uns intensiv überlegt, wie man die Bargeldver­ sorgung in den betroffenen Orten anderweitig organisieren und sicher­ stellen könnte.“ In enger Abstimmung mit den Zahlungsverkehr­Experten der Landesbank sei man schließlich bei Worldline/SIX Payment Services fündig geworden, erzählt Klimek. Deren Produkt Cash­Nash ermög­ licht es, im Falle einer Bankomatzah­
lung auch Bargeld bis zu 200 Euro zu beheben. Das Prozedere sei relativ einfach, erklärt Stefan Lang, Zah­ lungsverkehr­Produktmanager bei
der Raiffeisen­Landesbank Tirol. Der POS­Terminal lasse sich nämlich über eine Schnittstelle in das bestehende Registrierkassensystem implementie­ ren, funktioniere aber auch ohne Soft­ wareverbindung. „Damit kann prin­ zipiell jeder lokale Dienstleister – ob Gasthaus, Café, Trafik, Autowerkstatt, Einzelhandelsgeschäft oder Tankstel­ le – zum örtlichen Bargeld­Mitver­ sorger werden“, so Lang. Mit diesem Zusatzangebot ergebe sich also eine Win­win­Situation für alle Beteiligten, ist Lang überzeugt.
Denn jede Bargeldbehebung sei aus rechtlichen Gründen automatisch an eine Konsumation oder einen Ein­ kauf gebunden, dies allerdings ohne vorgegebene Mindesthöhe. Das ein­ genommene Bargeld komme zudem sofort wieder in Umlauf, sodass die Händler und Wirte ihre Tagesein­ nahmen nicht mehr ständig zur Bank fahren müssen.
Das von Raiffeisen­Oberland­Bank­ chef Klimek im Frühjahr dieses Jahres initiierte Pilotprojekt mit dem Dorf­ wirt Stanz und dem Gasthaus Maul­ tasch in Grins hat jedenfalls umge­ hend eingeschlagen. Nicht nur bei den dortigen Bewohnern, auch die Medien hätten von Beginn an über­ aus wohlwollend berichtet, freut sich Klimek. Im August hat sich nun auch der Gemeindebund eingeklinkt. Was also ursprünglich aus der Not geboren wurde, soll nun österreichweit Schule machen. Es sei den Versuch mehr als wert, findet Klimek. „Wer sich inter­ essiert, kann jederzeit bei uns nach­ fragen.“
STEFAN LANG
PM Zahlungsverkehr Raiffeisen-Landesbank Tirol AG
Adamgasse 1-7, 6021 Innsbruck Tel. +43 512 5305-13767 stefan.lang@rlb-tirol.at
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2019
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