Page 8 - Tirol Kommunal 06 2019

LÄNDLICHE REGIONEN LEIDEN BESONDERS UNTER DER SCHÜLERTRANSPORTPROBLEMATIK
GEKÄMPFT, ABER DEN
KAMPF VERLOREN
Seit zwei von drei Volksschulen in seiner Gemeinde
zu gesperrt wurden, weiß der Bürgermeister von Steeg,
Günther Walch, von der Problematik mit Schülertransporten
ein Lied zu singen. Das ging so weit, dass er schon einmal
selbst das Steuer übernahm, um Kinder zum
Unterricht zu fahren.
VON PETER LEITNER
Zu beneiden ist Bürgermeister Günther Walch in Steeg wahr- lich nicht. Wenn es um die leidige Thematik der Schülertranspor- te geht, gibt‘s für ihn höchstens nie gehaltene Versprechungen. Während er selbst mit einer Fluktuation von Schülern leben muss.
Doch der Reihe nach! Ursprünglich gab‘s in der Außerferner Gemeinde drei Volksschulen. Gegen die Schlie- ßung von zwei davon kämpfte Walch mit großer Hingabe. „Letztlich habe ich diesen Kampf aber verloren.“
Was die Schule im Weiler Lech- leiten angeht, erfuhr es als Bürger- meister quasi von heute auf morgen, das sie nicht mehr aufsperrt. Und das unmittelbar vor Schulbeginn. Dass die dortigen Kinder plötzlich einen bis
zu acht Kilometer langen Schulweg vor sich hatten, kümmerte die politi- schen Entscheidungsträger auf höhe-
rer Ebene offenbar wenig. Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so orga- nisierte Walch damals auf die Schnel- le einen Kleinbus und übernahm den Transport höchstselbst.
Ärger bei den Eltern
Der Ärger unter den Eltern im Weiler Lechleiten war verständlicher- weise groß. Und inzwischen sieht sich der Bürgermeister auch noch mit der Problematik konfrontiert, dass Schü- ler aus der Gemeinde rausgehen und etwa die Volksschule im näher gelege- nen Warth oder die Neue Mittelschu- le in Au bei Schoppernau besuchen. Was die Mittelschüler angeht wäre
für die Steeger eigentlich das Ausbil- dungsinstitut in Elbigenalp vorgese- hen. Walch: „Für diese Kinder muss- te ich eine eigene Linie beim VVT bestellen, damit sie auch tatsächlich zu ihrem Unterricht kommen.
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TIROL.KOMMUNAL DEZEMBER 2019