Page 30 - Tirol Kommunal 04 2019
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 PRAKTISCHES NACHSCHLAGEWERK STEHT ZUR VERFÜGUNG
ZWETSCHKEN
STATT MARILLEN
 Mit dem „Leistungs- und Vergütungsmodell Objektplanung Architektur
 [OA]“ liegt Auftraggebern und Auftragnehmern ein Instrumentarium
 vor, das Architektenleistungen und -vergütungen differenziert auflistet
 und transparent vermittelt.
 Sie mögen gleich groß und gleich ausgestattet sein, den­ noch ist ein Kindergarten nicht
gleich Kindergarten. Die Kosten kön­ nen etwa unterschiedlich sein, weil zum Beispiel die Planung aufwendi­ ger ist, der zeitliche Horizont enger, die finanziellen Möglichkeiten begrenzter oder die Entscheidungs­ findung schwieriger.
Mit den 2014 verfassten „Leistungs­ und Vergütungsmodellen für Planer­ leistungen“ (LM.VM.) steht ein praktisches Nachschlagewerk zur Ver­ fügung, das Leistungen und Vergütun­ gen von Ziviltechnikern darstellt. Der Teilbereich „Leistungsmodell Vergü­ tungsmodell Objektplanung Architek­ tur [OA]“ befasst sich mit Leistungen und Vergütungen der ArchitektInnen – leicht nachvollziehbar für Auftrag­ geber und Auftragnehmer.
Was ist neu?
„Der wesentliche Unterschied zu früheren Modellen liegt darin, dass neben Objektarten und der damit verbundenen Klassifizierung – von Klasse 1 wie Einfriedungen bis Klasse 7 wie Verwaltungsgebäude – Bewer­ tungspunkte angeführt sind“, erklärt Werner Burtscher, Mitglied der Kam­ mer der ZiviltechnikerInnen für Tirol und Vorarlberg.
So lassen sich die Komplexität der Projektorganisation, die Risiken bei der Projektrealisierung und die Anfor­ derungen an die Termin­ bzw. Kos­ tenvorgaben von sehr gering bis sehr hoch ermitteln und entsprechend eingrenzen.
Was bringt das?
„Das ermöglicht, bereits im Vorfeld eine grobe Differenzierung bezüg­
lich Planungsumfang vorzunehmen“, ergänzt Roland Wehinger, Mitglied des Wettbewerbsausschusses in Vorarlberg. Ein besonderer Vorteil zum Beispiel von LM.VM. [OA] liegt zudem darin, dass Basis­ und optio­ nale Leistungen ausgewiesen sind und die Auftraggeber angebotene Leistungspositionen so gut verglei­ chen können. Die Zeiten, in denen die Frage „Ist eh alles drin?” auf beiden Seiten für Verunsicherung sorgte, sind damit vorbei.
„Man sieht, was man braucht und was man bestellt. Wer Zwetschken haben will, bekommt Zwetschken und keine Marillen“, so Burtscher. Ein faires und übersichtliches Modell, das Auftragnehmer und Auftraggeber gleichermaßen zufriedenstellt. Das betrifft auch den Bereich Um­ und Erweiterungsbauten, der in Gemein­
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TIROL.KOMMUNAL AUGUST 2019
















































































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