Page 22 - Tirol Kommunal
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 KOOPERATIONEN ÜBER DIE GEMEINDEGRENZEN HINWEG WERDEN IMMER WICHTIGER
QUALITÄTSSTEIGERUNG
DURCH ZUSAMMENARBEIT
 Den Bürgern ein gutes und immer wieder verbessertes Leistungsangebot anzubieten
 – und das trotz steigender Komplexität der Herausforderungen – ist eine der
 weitreichenden Bestrebungen in der Verwaltung der Gemeinden. Dies ist auch die
 Devise von Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes: „Die Bürger
 sollen weiterhin eine gute Dienstleistungs- und Servicequalität vorfinden bzw. soll
 diese verbessert werden.“
 Um dies zu erreichen, werden immer öfter kreative Pro­ jekte initiiert. Der Schlüssel
zum Erfolg ist Kooperation. Schöpf
ist überzeugt, dass interkommunale Zusammenarbeit eine ausgezeichnete Lösung ist, wenn also Gemeinden ihre Kräfte bündeln. „Nicht jede Gemeinde muss die komplette Struktur abbil­ den, man teilt sie sich. Das jeweilige Gemeindeamt wird weiterhin die erste Anlaufstelle für die Bürger sein. Aber die Abläufe im Hintergrund können durch Verwaltungskooperationen
viel konzentrierter und effizienter abgewickelt werden“, erklärte er in einem Interview mit dem GemNova­ Magazin.
Wie man am besten den Grund­ stein für eine erfolgreiche Umset­ zung einer derartigen Verwaltungs­ kooperation legt, schildert der Gemeindeentwickler Jochl Grießer,
der als langjähriger Bürgermeister
der Gemeinde Oetz die kommunalen Herausforderungen auch aus der Sicht der Gemeinden bestens kennt: „Eine an einer Kooperation interessierte Gemeinde sollte in einem extern moderierten Prozess zuerst einmal intern erheben, was die entscheiden­ den Stärken und Schwächen sind. Daraus ergibt sich recht klar, wo eine Kooperation Vorteile bringen könnte. Wenn der Komplexitätsgrad nicht zu hoch ist, ist eine Verwaltungsgemein­ schaft erstrebenswert. Darüber hin­ aus bietet sich der Gemeindeverband als Kooperationsform an. Oder doch gleich eine Vereinigung, im Volks­ mund ‚Fusion‘ genannt.“ GemNo­ va­Gemeindeentwicklungs­Experte Magnus Gratl, der selbst einige Tiroler Gemeinden für die GemNova in die­ sen Fragen unterstützt, stimmt zu: „Selbsterkenntnis ist schon sehr viel.
Damit ist man auf dem besten Wege zu einer Lösung. Das Bewusstsein in Sachen Kooperationen hat in den letz­ ten Jahren stark zugenommen. Man stellt immer öfter fest, es bringt uns etwas, dem Bürgerservice, der höhe­ ren Qualität. Bei Einsparungen kaum. Außerdem steigt für den Bürgermeis­ ter und den Gemeinderat die Rechts­ sicherheit.“
Georg Keuschnigg, langjähriger Bauernbunddirektor und National­ ratsabgeordneter, befasst sich im Rahmen seiner Tätigkeit beim Insti­ tut für Föderalismus intensiv mit Gemeindekooperationen. Er erstellte in diesem Zusammenhang auch meh­ rere Studien zum Thema interkom­ munale Zusammenarbeit. „Studien im deutschsprachigen Raum besagen, dass für die Erbringung sämtlicher Gemeindeleistungen einschließlich Urlaubs­ und Krankheitsvertretun­
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TIROL.KOMMUNAL OKTOBER 2019















































































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