Page 36 - Tirol Kommunal 02 2020
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 UMFASSENDE DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE MUSS DEN – RICHTIGEN – WEG BEREITEN
INSELN, DIE
KEIN PARADIES SIND
 Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche des Lebens und verändert unsere
 Gesellschaft nachhaltig. Viel zu tun gibt es im kommunalen Bereich,
 um mit den Entwicklungen Schritt halten zu können. Kernthema wird
 die durchgängige Nutzung der bestehenden Registerdaten von Bundes-
 ber Landes- bis hin zur Gemeindeebene sein, allen voran das Zentrale
 Melderegister (ZMR). Es ist zudem die Grundvoraussetzung für eine
 erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung von Projekten.
 VON MANFRED SCHIECHTL
Aktuell ist keine klare Digita- lisierungsstrategie auf kom- munaler Ebene vorhanden. Vielfach führt dies zu unüberlegten und nicht abgestimmten Digitali- sierungsinitiativen auf kommunaler Ebene. Viel schlimmer, es entstehen Insellösungen, die künftigen Koope- rationen den Weg verbauen werden. Außerdem werden dabei hohe finan- zielle Mittel für nicht zukunftssichere Lösungen aufgewendet.
Aktuell drängen zudem immer mehr Anbieter mit teils interessan- ten aber oftmals nicht aufeinander abgestimmten digitalen Lösungen auf den kommunalen Markt. Bestehen- de Anbieter gestalten wiederum ihre Angebote nicht zukunftssicher aus. Dies führt zwangsläufig zu „stran- ded costs“, zu Ausgaben, die kei- nen nachhaltigen Erfolg garantieren werden. Für eine einzelne Gemein-
de ist es ohne eine Gesamtstrategie nicht möglich, zukunftssichere Ent- scheidungen zu treffen. Mögliche Synergieeffekte verpuffen dadurch, nicht unwesentliche finanzielle Mittel wird man zwangsläufig abschreiben müssen. Um die Zwickmühle für die Gemeindeverantwortlichen perfekt zu machen: Parallel dazu wird viel über die Herausforderungen der Digitalisie- rung im kommunalen Bereich disku- tiert, was den Handlungsdruck in den Gemeinden stetig erhöht.
Es wurden bereits viele wichtige Schritte gesetzt. Das Fundament ist sehr weit fortgeschritten. Etwa der Ausbau des Breitbands, unverzichtbar für eine gelungene Digitalisierung. Der Aufbau eines digitalen Informa- tionsangebots, die Einführung der digitalen Amtstafel, die Umsetzung der DSGVO oder auch die anstehen- de Einführung der Barrierefreiheit für
Gemeindewebseiten und Apps. Doch am Ende eines langen Weges aus der analogen in die digitale Welt mit all ihren Vorteilen gilt es noch das Herz der digitalen Gemeinde der Zukunft zum Schlagen zu bringen. Das Herz wird die zentrale, alles verbinden-
de kommunale Softwarelösung der Zukunft sein. Damit alle Bürgerinnen und Bürger in der digitalen Welt iden- tifiziert und auch alle Services genutzt werden können, zählt zum Herzstück auch der „digitale Ausweis“. Bürger- karte oder Handysignatur, wobei die Bürgerkarte viel zusätzlichen Nutz- wert bringen kann. Allerdings gilt es nun einige entscheidende Hürden zu nehmen, um am Ende eine nachhal- tige Lösung zu erschaffen. Und somit in das digitale Paradies einzuziehen und gelungenes E-Government prakti- zieren zu können.
Das Um und Auf ist die Wahl der
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TIROL.KOMMUNAL APRIL 2020















































































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