Page 42 - Tirol Kommunal 02 2020
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 KOOPERATIVES PLANUNGSVERFAHREN
SOLIDE BASIS FÜR
GRUNDLEGENDE ENTSCHEIDUNGEN
 Je besser die Vorbereitung, desto klarer die Ziele, desto sicherer die
 Umsetzung. Kooperative Planungsverfahren eignen sich optimal, um
 komplexe Projekte in die richtigen Bahnen zu lenken.
 In einigen Regionen wachsen Gemeinden überproportional schnell. Das fordert Entschei-
dungsträger auf mehreren Ebenen. Sie müssen bedarfsnah agieren und vorausschauend planen, die Lebens- qualität sichern und weiter ausbauen. In neuralgischen Zonen, etwa an den Übergängen von historischer Subs- tanz zu neuer oder in Gebieten mit Mischnutzung, erhöht sich dabei das Konfliktpotenzial zwischen den Par- teien.
Kooperative Planungsverfahren erweisen sich als ideales Instrumenta- rium, um die Projektziele bei komple- xen Bauaufgaben zu ermitteln.
Das Um und Auf
Jedes Bauprojekt fordert eine fun- dierte Vorbereitung. Auch bei rela- tiv klarem Anforderungsprofil, wie etwa bei Schulen, Altenwohnheimen oder Kindergärten, müssen Auslober genaue Vorstellungen dazu erarbei- ten, wo der Bau angesiedelt sein soll, welchen Anforderungen er gerecht
werden muss und wie viel er kosten darf, bevor sie einen Wettbewerb aus- schreiben. Bei der Entwicklung sol- cher Bauvorhaben können erfahrene Fachberater auf eine breite Palette an Erfahrungswerten und Vergleichszah- len zurückgreifen.
Anders verhält es sich bei komple- xen Bauaufgaben und städtebaulichen Fragestellungen. Als Teil einer profes- sionellen Projektentwicklung kann ein kooperatives Verfahren die Anforde- rungen umfassend klären.
Im Gegensatz zu anderen Fin- dungsprozessen bindet dieses alle Akteure – Entscheidungsträger, Stake- holder, Betroffene, Einwohner – von Anfang an ein. Daher eignet sich
ein kooperatives Planungsverfahren hervorragend, um Projektziele zu definieren, gerade bei divergierenden Nutzerinteressen.
„Es handelt sich um ein Teamver- fahren. Jeder leistet seinen Beitrag, tut sein Bestes, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Ein erfah- rener Projektmoderator kann dabei
die Zusammenarbeit und den Zusam- menhalt fördern“, erläutert Architekt Johannes Schmidt.
Hohe Akzeptanz und Sicherheit
Neben diesem für die dörfliche Gemeinschaft zentralen Aspekt bringt ein kooperatives Verfahren trans- parente Kriterien und Zielvorgaben, die von den verschiedenen Akteuren mitgetragen werden und eine hohe Akzeptanz erfahren. So lassen sich raum- und städtebauliche Randbedin- gungen, das Raum- und Funktions- programm sowie der Standort auf kompakte Weise bestimmen.
„Das kooperative Verfahren klärt das Projektziel. Die Chance, dass das Projekt gelingt, steigt also enorm. Das schließt bauliche Qualität, Kostenge- nauigkeit, Termintreue und Zufrieden- heit ein”, unterstreicht Schmidt.
Die logische Folge einer solchen Vor- bereitung sei der Architekturwettbe- werb, so der Experte. Dieser liefere die gestalterischen Lösungen zu den ermittelten Vorgaben. Gerne räumt er
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TIROL.KOMMUNAL APRIL 2020












































































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