TKOM_Produktion_05_2017_Web - page 9

Erfolg zu bringen. Kosten-
ersparnisse für die Gemeinden erge-
ben sich aber allemal.
Wie stehen Sie Gemeindefusionen
gegenüber?
Zwangszusammenlegungen, wie es sie
etwa in der Steiermark gegeben hat,
sind in Tirol keinesfalls machbar. Das
ist auch eine mentale Sache. Und ich
kann nur sagen: Wenn du zwei Kran-
ke in ein Bett legst, wird noch lange
kein Gesunder draus.
Können Sie unseren Lesern Lösungs-
vorschläge für die Gemeinden mit
auf den Weg geben?
Meiner Ansicht nach sollte den einzel-
nen Gemeinden wieder ein Steuerrecht
eingeräumt werden. Alleine deshalb,
damit die Bürger sehen, was mit dem
Geld passiert. Auch die Autonomie für
die Kommunen gehört massiv ausge-
baut. Es müssen ihnen wieder mehr
Rechte eingeräumt werden, ohne dass
sich Bund oder Land einmischen.
Welche Rolle sollen dabei die Bür-
germeister spielen?
Die 1992 eingeführte Direktwahl
der Bürgermeister war ein Meilen-
stein. Das Amt wurde dadurch mas-
siv gestärkt, weiß ein Gemeindechef
seither doch einen Großteil der Bürger
hinter sich. Eben deshalb soll er auch
entsprechende Mittel zur Verfügung
haben, um Aufgaben zu erfüllen, wel-
che sich die Bürger wünschen. Und
wenn neue Probleme auftauchen, soll-
te man sehr genau nachschauen, ob
es wirklich nötig ist, gleich wieder ein
neues Gesetz zu erlassen.
DAS IST
HERMANN ARNOLD
Hermann Arnold wurde am 22. Oktober
1938 geboren und wuchs in Sölden auf.
Nach seinem Jus-Studium war er rund
acht Monate am Bezirksgericht Silz tätig
und wollte eigentlich Notar werden.
Es gab schließlich mehrere berufliche
Angebote. So hätte Arnold etwa ins
Bankwesen wechseln könne, was aber
nicht seiner Vorliebe entsprach. Schließ-
lich trat er in den Landesdienst ein, was
nicht zuletzt die Ötztaler Legende Ange-
lus Scheiber freute, der meinte: „Ich bin
froh, dass wir jetzt einen Kontaktmann
im Landhaus haben.“
Im Land durchlief Arnold die verschie-
densten Abteilungen und legte die
notwendigen Prüfungen ab, ehe er 1974
von der Agrarabteilung ins Büro des
legendären Landeshauptmanns Eduard
Wallnöfer wechselte. Später war der
gebürtige Ötztaler noch Grundverkehrs-
referent und ab 1990 Leiter der Was-
ser- und Energieabteilung, ehe er 1995
auf den Stuhl des Landesamtsdirektors
wechselte.
Privat hatte sich Arnold in Mutters
angesiedelt, wo er 1974 mit Wallis
Segen Bürgermeister wurde. Dieses Amt
bekleidete er bis zu seiner Bestellung
als Landesamtsdirektor 1995. Präsident
des Tiroler Gemeindeverbandes war der
umtriebige Politiker vom 16. November
1989 bis zurm 12. Oktober 1995.
-9-
VERBAND & RECHT
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...56
Powered by FlippingBook