TKOM_Produktionsvorlage_01_2019_DRUCK - page 45

Der Extremfall
Bei außerordentlich starken Schnee-
fällen ist erhöhte Aufmerksamkeit im
Zusammenhang mit zentralen, tragen-
den Elementen (Dachstühle, Dächer
und Überbauten) geboten. Nassschnee
und Schneeregen erhöhen den Druck
auf diese Konstruktionen enorm. Hier
empfiehlt es sich, eine Schneelast­
messung durchzuführen (siehe
Expertentipp). Bei einer Begehung
des Dachs sollte man aber unbedingt
gesichert sein. Gerade bei größeren
Schneemengen ist die Rutschgefahr
groß!
Lastenzuwächse sind leicht zu
berechnen. Als Basis dienen die Wet-
tervorhersagen. Werden zum Beispiel
15 Millimeter Wasser pro Quadrat­
meter an Niederschlag erwartet,
beträgt die voraussichtliche, zusätz-
liche Last pro Quadratmeter 15 Kilo-
gramm.
Wer ein wachsames Auge auf die
Schnee- und Eislasten hat, braucht
nur dann zur Schaufel greifen, wenn
zu viel Schnee auf dem Dach liegt,
also die Berechnungslast überschritten
wurde.
Bei älteren Gebäuden, bei infra-
strukturellen und öffentlichen Bauten
sollten die Verantwortlichen in den
Gemeinden wiederkehrende Über-
prüfungen durch einen Fachmann
durchführen lassen. Dessen Berech-
nungen sind nicht nur professionell,
sie entlasten den Eigentümer auch in
seiner Verantwortung – kein unwe-
sentlicher Aspekt für Verwalter öffent-
licher Gebäude und Infrastrukturen.
Die Eigentümer können ruhig schlafen
und die Bürger auch.
Der Expertentipp
Auf der Website der Kammer der Zivil-
technikerInnen für Tirol und Vorarl-
berg findet sich ein Film, der Schritt
für Schritt zeigt, wie eine Schneemes-
sung durchzuführen ist. Dafür braucht
es einen gesicherten Aufstieg aufs
Dach (alternativ kann eine Messung
im Garten durchgeführt werden), ein
handelsübliches PVC-Rohr (Durchmes-
ser ca. 15 cm) und eine Küchenwaage.
Zudem steht auf der Website auch die
Berechnungsformel zur Schneemes-
sung mit Bildanleitung zur Verfügung.
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west-home/aktuelles/index.htm
NÄHERE INFORMATIONEN:
ZT KAMMER
TEL. +43 512 588 335
Messen der Schneehöhe
in Zentimeter, damit später
auch das Gewicht pro Kubikmeter Schnee ermittelt werden kann.
DIPL.-ING. JÖRG BERGMANN
Obmann der Fachgruppe Bauwesen
der Kammer der ZiviltechnikerInnen
Rennweg 1, 6020 Innsbruck
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AUS DER PRAXIS
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