TKOM_Produktionsvorlage_01_2019_DRUCK - page 42

IN DER ZILLERTALER GEMEINDE KALTENBACH WIRD EIN PILOTPROJEKT GESTARTET
DIE KRAFT DER
DEUTSCHEN SPRACHE
N
ennen wir ihn István. Er ist
35 Jahre alt, seit 2017 in Inns-
bruck und bei einer renom-
mierten Firma beschäftigt. Sein Pro-
blem: Gewissen Anweisungen seines
Vorgesetzten kann er aus rein sprachli-
chen Gründen nicht hundertprozentig
folgen. Insbesondere dann, wenn
diese im Dialekt erteilt werden. Das
kann zu Missverständnissen, zu Feh-
lern im Arbeitsablauf, zu Frustration
und Ärger auf allen Seiten führen –
unnotwendigerweise.
Sandra Wimmer ist bei der Gem-
Nova-Akademie für genau diese
Deutsch-Sprachkurse verantwort-
lich und kennt die Praxis aus den
verschiedensten Unternehmen. „Im
Produktionsbereich, insbesondere
im Schichtbetrieb, sind viele Fach­
arbeiter nicht-deutscher Mutterspra-
che beschäftigt. Dabei kommt es oft
zu Herausforderungen in der Ver-
ständigung. Besonders der Dialekt
erweist sich als ein großes Hindernis.
In unseren Kursen legen wir deshalb
ganz großen Wert auf die Vermittlung
der regionalen Umgangssprache. Das
kommt den Arbeitern genauso zugute
wie den Unternehmen. Die Zufrie-
denheit steigt, die Fehlerquelle sinkt,
letztendlich profitieren alle Beteiligten
davon.“
Sprachkurse werden massiv
gefördert
Rund 25 Trainerinnen und Trainer sind
bei der GemNova speziell für diese
Deutschkurse in ganz Tirol unterwegs.
Die Schulungen finden das ganze
Jahr über statt, umfassen 30 bzw. 36
Unterrichtseinheiten und werden von
verschiedenen Institutionen wie etwa
dem Arbeitsmarktservice stark geför-
dert. Besonders nachgefragt werden
derzeit von den Unternehmen Kur-
se für Ungarn, Polen und Slowaken,
außerdem gibt es auch spezielle Schu-
lungen, etwa für Thailänder.
Schaut man sich an, in welchen
Unternehmen die GemNova-Trainerinnen und Trainer bereits tätig
waren bzw. sind, so liest sich diese
Liste schon beeindruckend. Alleine in
der zweiten Hälfte des vergangenen
Jahres wurden etwa bei der Holz ver-
arbeitenden Pfeifer-Gruppe in Imst,
beim Ötztal-Bus, beim Metallverede-
lungsexperten Huber in Schwoich,
beim Restaurant Auracher Löchl in
Kufstein, in diversen Hotels im Zil-
lertal, beim Entsorgungsunterneh-
men Freudenthaler in Inzing oder
bei Zebisch Trockenbau in Imst rund
500 Personen an die deutsche Spra-
che herangeführt. In diesen Wochen
finden die Sprachkurse unter ande-
Die Nachfrage nach Deutsch-Sprachkursen nimmt massiv zu. Immer
mehr Unternehmen wollen ihre Fachkräfte noch näher an die deutsche
Sprache heranführen. Gleichzeitig bietet auch die erste Tiroler
Gemeinde, Kaltenbach im Zillertal, die entsprechenden Kurse für ihre
Einwohnerinnen und Einwohner an. Der Hintergrund ist klar: Menschen
nicht-deutscher Muttersprache soll die Integration erleichtert werden.
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TIROL.KOMMUNAL FEB 2019
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