HÖCHSTES SICHERHEITSDENKEN BEI STEINSCHLAG, BLOCKSTURZ UND MUREN
NATUREREIGNISSE GEFÄHRDEN
DIE EINSATZKRÄFTE
D
ie gefährlichen Naturprozesse
sind jene, die meist mit hoher
Geschwindigkeit und plötzlich
ablaufen und hinsichtlich Eintritts-
zeitpunkt, Ablauf und Auswirkungen
nur schwer oder gar nicht einschätz-
bar sind. Wie das laufende Jahr 2017
zeigt, können diese Ereignisse jeder-
zeit, bei jeder Witterung sowie Tag
und Nacht auftreten. Sie verlangen
den Einsatzkräften, die alles in ihrer
Macht Stehende tun, um Menschen zu
retten oder Schäden an Gebäuden und
Infrastrukturen so gering wie mög-
lich zu halten, höchste Leistungen ab.
Viele dieser Situationen können nur
gemeistert werden, wenn die Einsatz-
kräfte ein erhöhtes Risiko in Kauf neh-
men. Jedoch sollte allen Beteiligten
klar sein, wo die Grenzen des kalku-
lierbaren Risikos für das eigene Leben
und die eigene Gesundheit liegen.
Folgende Grundprinzipien sind
dabei stets zu bedenken:
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Bereits abgelaufenen Muren folgen
häufig weitere plötzliche Murstö-
ße. In der Murbahn selbst gibt es
dann nur noch geringe Chancen zu
entrinnen.
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Langanhaltende Niederschläge kön-
nen, wenn der Untergrund wasser-
gesättigt ist, an zahlreichen Hängen
ohne Vorwarnung zu Hang-
explosionen führen. In unmittelba-
rer Nähe kann dies sogar den Tod
bedeuten.
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Steinschläge, Block- und Felsstürze
beginnen zumeist ohne Vorwar-
nung und treten plötzlich auf. Ein
Ausweichen vor den mit hoher
Geschwindigkeit abstürzenden oder
durch die Luft fliegenden Gesteins-
trümmern ist meist nicht möglich.
Häufig treten plötzliche Nachbrüche
auf. Diese können größer als das
Erstereignis sein.
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Von früheren Ereignissen finden
sich oft Blöcke mit instabiler Lage-
rung hinter Baumstämmen. Wenn
diese morsch oder durch starken
Wind oder Schneedruck umgerissen
werden, können diese Blöcke plötz-
lich abstürzen.
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In der Nacht eine fundierte Lage-
beurteilung und klare Gefahren-
abschätzung durchzuführen, ist
auch mit starken Scheinwerfern
nicht möglich.
Wenn nicht die rasche Rettung von
Menschenleben ein erhöhtes Risiko
für die Einsatzkräfte rechtfertigt, sollte
das Eintreffen eines Landesgeologen
abgewartet werden. Dies gilt vor allem
dann, wenn lediglich Infrastruktu-
ren gefährdet sind oder wenn davon
auszugehen ist, dass mögliche Ver-
schüttete oder Getroffene bereits tot
sind. Die ExpertInnen der Landesgeo-
logie sind rund um die Uhr über die
Jährlich kommt es in Tirol nach geologisch bedingten Naturereignissen zu Einsätzen für
Feuerwehren, Rettungsorganisationen, Polizei, Straßenerhaltungsdiensten und anderen.
Gerade bei plötzlich stattfindenden Naturabläufen wie Muren, Hangexplosionen, Steinschlag
sowie Block- und Felssturz sind die Einsatzkräfte besonders gefordert, auch auf ihre eigene
Sicherheit zu achten.
VON HR DR. GUNTHER HEISSEL
-46-
TIROL.KOMMUNAL AUG 2017
