TKOM_2017_04_ - page 16

NEBEN UMWELT UND BEVÖLKERUNG GEWINNT AUCH DIE LOKALE WIRTSCHAFT
ERNEUERBARE
RESSOURCEN
S
chlagworte wie Energieauto-
nomie, Energieverbrauch oder
auch Energieeffizienzsteigerung
finden sich ständig in den Medien. Die
Themen sind nicht neu, das Erreichen
einer weitestgehenden Unabhängig-
keit von Energieimporten jedoch wird
zunehmend dringlicher. Bis zum Jahr
2050 hat sich das Land Tirol zum Ziel
gesetzt, energieautonom zu werden.
Das bedeutet, im Jahressaldo soll tirol-
weit zumindest genauso viel Energie
erzeugt werden wie benötigt wird, um
den eigenen Bedarf an Wärme, Strom
und Mobilität zu decken. Dazu muss
eine Reduktion des Energiebedarfs
um rund 50% gegenüber dem Wert
des Jahres 2005 erreicht werden – und
dies durch Energiesparen sowie durch
Energieeffizienzsteigerung. Im selben
Zeitraum muss die Nutzung heimi-
scher Ressourcen um 30% ausgebaut
werden. Damit verbleiben auch die
rund 1,5 Mrd. Euro, die in Tirol Jahr
für Jahr für importierte fossiler Ener-
gieträger ausgegeben werden, in der
heimischen Wirtschaft.
Gemeinden als Keimzellen
der Energiewende
Die Richtung für Tirol ist damit klar
definiert. Unbestritten ist, dass die Zie-
le nicht durch die Landespolitik allein,
sondern maßgeblich durch und in den
279 Gemeinden des Landes erreicht
werden müssen. Zahlreiche Gemein-
den versuchen bereits, entsprechende
Maßnahmen zu setzen. Ausschüsse
und Energieteams sind vielerorts
gebildet, zahlreiche engagierte
Gemeinderäte arbeiten bereits intensiv
daran.
Ressourcen-Überblick als
Schlüssel zum Erfolg
Ihnen fehlen jedoch oft die erforder-
lichen Daten über das gesamte Ener-
giesystem und die Energieressourcen,
auf denen sie „sitzen“ – und damit
auch die Möglichkeit, gezielt Maß-
nahmen zu setzen. Nur wenn ein
gesamthafter Überblick über die zur
Verfügung stehenden Wasserkraftpo-
tenziale, solare Einstrahlungswerte,
Erdwärme- und Grundwasserpotenzia-
le, aber auch die verfügbaren Holzzu-
wächse oder energetisch verwertbare
Biomasse vorhanden ist, lassen sich
die „richtigen“ Projekte ableiten, um
die Energieziele nachhaltig zu errei-
chen.
Beispiel Kaunertal
Das „Ressourcenbewirtschaftungs-
konzept“ der Gemeinde Kaunertal
kann beispielhaft als Grundstein für
eine gelungene Maßnahmenumset-
zung genannt werden. Auf Basis der
Gesamtanalyse wurde im Zuge der
Modernisierung des dortigen Freizeit-
zentrums „Quellalpin“ eine Wärme-
pumpenanlage installiert, die den
Viele Energie-Vorzeigegemeinden wollen ihren Beitrag um Klima- und
Umweltschutz leisten und ihren Energiebedarf möglichst unabhängig
von fossilen Energieimporten durch eigene, erneuerbare Ressourcen decken.
VON ANDREAS HERTL
-16-
TIROL.KOMMUNAL AUG 2017
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...60
Powered by FlippingBook