TKOM_Produktionweb_01_2018 - page 22

an die WLOV-Experten noch einmal
ganz andere geworden.“
Hohe Restsicherheit gefragt
Für die Verantwortlichen der Wild-
bach- und Lawinenverbauung ist klar,
dasss die vorhandenen Schutzbau-
ten im Land eine hohe Restsicherheit
haben müssen. Walter: „Wir spre-
chen in diesem Zusammenhang von
so genannten Überlastsicherheiten.
Die betreffenden Bauwerke müssen
so ausgelegt sein, dass sie auch bei
enormen Belastungen nicht versagen.
Eine gewisser Restgefährdung wird
es freilich trotz aller Bemühungen im
hochalpinen Raum immer geben. Es
ist schlichtweg unmöglich, das gesam-
te Gefahrenpotenzial zu 100 Prozent
einzudämmen.“
Wildbach- und Lawinenkataster
Seit rund fünf Jahren werden
mit Hilfe einer Datenbank, dem so
genannten Wildbach- und Lawinenka-
taseter, alle Schutzbauten der Wild-
bach- und Lawinenverbauung erhoben
und die Hauptdaten eingearbeitet.
Weiters werden auch alle Bauwerke
regelmäßig erfasst und in dieses geo-
grafische Informationssystem aufge-
nommen.
Die so genannten Schlüsselbauwerke,
deren Versagen große Auswirkungen
auf Unterlieger hätte, werden laufend
genauer untersucht. Der jeweilige
Erhaltungszustand muss nach dem
Stand der Technik erhoben, doku-
mentiert und bewertet werden. Mit
der Durchführung der Prüfung ist ein
fachkundiger Experte zu betrauten,
im Bedarfsfall ist ein ganzes Prüfteam
zu beauftragen, das auch Experten
anderer erforderlicher Fachgebiete
(zum Beispiel Geologie, Geotechnik,
Hydraulik) umfasst.
Walter erläuteret: „Selbstverständlich
ist es erforderlich, älter Schutzbau-
ten nach und nach auf den neuesten
technischen Stand zu bringen und den
neuen Gegebenheiten anzupassen.
Diese Aufgabe wird von der Wildbach-
und Lawinenverbauung mit Nach-
druck verfolgt.“
Beispiel Strelesperre im Ötztal
Eine der zuletzt zu untersuchenden
Schlüsselbauten war die Strelesperre
am Fischbach in Längenfeld im Ötztal.
Sie wurde in den Jahren 1923 bis
1928 errichte und hält im Ereignisfall
rund 100.000 Kubikmeter Geschiebe
zurück. Ein Versagen der Sperre hätte
katastrophale Auswirkungen auf den
Siedlungskern von Längenfeld. Da die
Einzelprüfung durchaus kosteninten-
siv war, wurde ein Förderantrag für
eine Mitfinanzierung aus EU-Mitteln
gestellt. So wurden schließlich 80 Pro-
zent der Kosten abgedeckt.
__//
Die betreffenden
Schutzbauten müssen
so ausgelegt sein, dass
sie auch bei enormen
Belastungen nicht
versagen. Fachleute
sprechen in diesem
Zusammenhang von
einer so genannten
Überlastsicherheit.
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__
Der Finsingbach in der Zillertaler Gemeinde Fügen machte ebenfalls eine Verbauung nötig.
DI GEBHARDWALTER
Leiter Sektion Tirol
Wildbach- und Lawinenverbauung
Wilhelm-Greil-Straße 9, 6020 Innsbruck
Tel. +43 512 58 42 00-60
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