TKOM_Produktionweb_01_2018 - page 30

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npacken, mithelfen, sich in
das Gemeindeleben einbrin-
gen – das ist der Wunsch eines
Großteils der in Tirol lebenden Asyl-
suchenden. Leider bedeutet der Status
AsylwerberIn häufig, die Zeit mit
Warten zu verbringen: Warten auf das
erste Interview beim Bundesamt für
Fremdenwesen und Asyl, auf behörd-
liche Entscheidungen und die damit
einhergehende Arbeitserlaubnis. „Für
eine Asylsuchende oder einen Asylsu-
chenden – für niemanden – ist es eine
gute Lösung, tatenlos den Tag verbrin-
gen zu müssen. Darum setze ich mich
auch dafür ein, dass für Asylwerbe-
rinnen und Asylwerber der Zugang
zum Arbeitsmarkt geöffnet wird, denn
so können sie wertvolle Integrations-
schritte setzen und auch mit ihrer
Arbeitskraft der Aufnahmegesellschaft
etwas zurückgeben“, betont Soziallan-
desrätin Christine Baur.
Neben Deutschlernen und freiwilli-
gem Engagement besteht für schutz-
suchende Menschen die Möglichkeit,
ihre Wartezeit sinnvoll zu nutzen. In
Tirol bietet ein überwiegender Anteil
der Gemeinden mit Unterkünften für
Asylwerbern die Möglichkeit, gemein-
nützig zu arbeiten. Es wird dort ange-
packt, wo helfende Hände gebraucht
werden: in Bauhöfen, SeniorInnen-
heimen, Forstwegen, auf Sportplätzen
und vielem mehr. Welche Arbeit ver-
richtet werden darf, ist in folgenden
Rahmenbedingungen festgelegt: So
dürfen lediglich vorübergehende und
anlassbezogene, dem Gemeinwohl die-
nende Tätigkeiten verrichtet werden,
die nicht mit gewerblichen Unterneh-
mungen in Konkurrenz stehen.
In Tirol beteiligen sich aktuell mehr
als 500 Asylwerber an gemeinnütziger
Arbeit in ihren jeweiligen Gemeinden.
Beiderseits freut man sich hier über
positive Resultate im gegenseitigen
Verständnis. „Wenn schutzsuchende
Menschen in der Gemeinde mitar-
beiten, ist das ein Vorteil für alle. Oft
kann ich beobachten, wie Einheimi-
sche ihre Vorurteile schnell vergessen,
wenn sie mit Asylsuchenden zusam-
menarbeiten können. Das trägt auf
jeden Fall zum Zusammenhalt bei“,
sagt Ernst Schöpf in seiner Funktion
als Präsident des Tiroler Gemeinde-
verbandes. Jakob Wolf, Bürgermeis-
ter der Gemeinde Umhausen, ortet in
der gemeinnützigen Arbeit langfris-
tige Erfolge: „So machen geflüchtete
Menschen schnell Arbeitserfahrung.
Ein solches Engagement hilft, auch
nach Abschluss ihres Verfahrens rasch
Arbeit zu finden. Nach positivem
Asylbescheid nicht von der Mindestsi-
cherung abhängig zu sein, ist auch in
ihrem Interesse.“
Harald Bachmeier, Geschäftsführer
der Tiroler Sozialen Dienste, streicht
besonders den Wert, bereits im Asyl-
verfahren eine Aufgabe zu haben,
hervor: „Die Asylwerberinnen und
-werber nehmen diese Möglichkeit
dankbar an. So können sie sich aktiv
einbringen. Sie haben das Gefühl, Teil
der Gemeinschaft zu sein. Gemeinnüt-
zige Arbeit ist sicher für viele sinnstif-
tend.“
Vonseiten der Tiroler Sozialen Diens-
te ist man außerdem für die Unter-
stützung der Gemeinden in Sachen
gemeinnützige Tätigkeit dankbar. Die
Offenheit, die zahlreiche Ortschaften
beim Angebot und der Vermittlung
gemeinnütziger Tätigkeit zeigen,
sowie der Einsatz vieler geflüchteter
Menschen bei ihrer Aufgabe beweisen,
wie Integration von Beginn an gelebt
werden kann.
MEHR ALS 500 ASYLWERBER BETEILIGEN SICH IN TIROL AN GEMEINNÜTZIGER ARBEIT
SCHUTZSUCHENDE MENSCHEN
HELFEN
IN GEMEINDEN AUS
Wie Asylwerber ihre neue Heimat mitgestalten können, zeigen Tiroler Gemeinden.
Gemeinnützige Arbeit dient der Integration, bietet eine wertvolle Beschäftigung
und trägt zur gegenseitigen Wertschätzung bei.
NÄHERE INFORMATIONEN
ZUR TIROLER SOZIALE DIENSTE GMBH:
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TIROL.KOMMUNAL FEB 2018
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