TKOM_06_2017 - page 52

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emeinsam feierten der Tiroler-
und der Salzburger Gemein-
deverband im Congress-Zen-
trum Alpbach ihr jeweils 70-jähriges
Bestandsjubiläum. Neben der berech-
tigten Feierlaune gab`s allerdings
auch deutliche Worte in Richtung
Wien. Vor allem von Landeshaupt-
mann Günther Platter.
Platter sprach dezidiert den Pflege-
regress an, bei dem das Parlament in
Wien die Finanzhoheit ausgehebelt
habe. „Mit den im Raum stehenden
100 Millionen Euro wird nie das Aus-
langen zu finden sein. Es muss am
Anfang mindestens die doppelte Sum-
me sein. Und danach gilt es, exakt die
Daten und Fakten zu sammeln, um
zu einer Kostenwahrheit zu kommen.
Wien hat den Pflegeregress abge-
schafft, Wien soll auch dafür bezah-
len“, machte der Landeschef deutlich.
Gemeindebund-Präsident Alfred
Riedl stieß ins selbe Horn: „Wer
anschafft, hat auch zu zahlen. Wir
müssen uns dieser Herausforderung
durch den Bund stellen.“ Riedl ließ
in seiner Ansprache auch anklin-
gen, dass er sich eine innere Reform
des Gemeindebundes wünscht. Die
Zeit dafür sei reif, wobei er nicht
auf Gutes und Bewährtes verzichten
wolle.
Einen historischen Rückblick
auf jeweils 70 Jahre Gemeindever-
band hielten die Alt-Präsidenten
Helmut Mödlhammer aus Salzburg
und Hermann Arnold aus Tirol. Für
ersteren steht fest: „In den vergange-
nen 70 Jahren haben die Gemeinden
unglaubliches für die Republik geleis-
tet und diese geformt.“ Arnold wiede-
rum sagte: „Hätte man den Verband
einst nicht gegründet, müsste man
ihn jetzt gründen.“ Und schob noch
hinterher: „Man darf nicht immer das
tun, was die Bevölkerung gerne hätte,
sondern das, was die Bevölkerung
braucht.“
Im Rahmen des Gemeindetages
wurde der ehemaligen Vize-Präsident
TIROLER UND SALZBURGER GEMEINDEVERBAND FEIERTEN GEMEINSAM DEN JEWEILS 70-JÄHRIGEN BESTAND
KOMMUNALVERTRETER:
SCHARFE
WORTE
IN RICHTUNGWIEN
Beim Tiroler- und Salzburger Gemeindetag in Alpbach waren die Finanzen ein zentrales Thema.
Vor allem der vom Parlament abgeschaffte Pflegeregress stößt den Gemeindevertretern sauer auf.
Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und auch Tirols Präsident Ernst Schöpf lassen keinen Zweifel
offen: Wer diese Regelung beschließt, muss auch dafür bezahlen.“
VON PETER LEITNER FOTO: BREONIX/CHRIS WALCH
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TIROL.KOMMUNAL DEZ 2017
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