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BILDING – KUNST- UND ARCHITEKTURSCHULE
KREATIVITÄT
MÖGLICH MACHEN
W
er das bilding im Innsbru-
cker Rapoldipark betritt, ist
gleich ganz vereinnahmt
von diesem Ort mit seinen ineinander
übergehenden Räumen und geschütz-
ten Ecken, den flexibel nutzbaren
Bereichen und Ausblicken in den Park
und in den Himmel. In den Regalen
stapeln sich – übersichtlich geord-
net – Farben und Holzstücke, Borten
und Papier, Karton und Metallteile.
Vieles davon sind Sachspenden und
Recyclingmaterialien – und zugleich
wertvoller Rohstoff für die hier entste-
hende Kunst. An den Wänden hängen
Malereien und Zeichnungen. Jedes
Stück zeigt, dass hier vieles möglich
ist, dass jeder kreativ sein kann.
Ort, Material, Zeit
und kreative Menschen
An der Entstehung dieses Ortes waren
– von der Ideenfindung über die Pla-
nung bis zum fertigen Haus – unge-
wöhnlich viele Menschen beteiligt,
vor allen anderen Mag.arch. Moni-
ka Abendstein. Sie arbeitete schon
seit mehreren Jahren als Architek-
turvermittlerin im Innsbrucker aut.
architektur und tirol mit Kindern
und bot zugleich im eigenen Verein
„Kunschtschule“ Kunstworkshops an.
Irgendwann war der Raum zu eng,
eine Zusammenführung der beiden
Schienen schien dringend notwendig,
um „einen fixen Ort zu haben, von
dem aus und in dem man arbeiten
kann, Material zu haben, aus dem
man schöpfen kann, Zeit zu haben,
die individuell bestimmt werden kann,
und Menschen, die sich beruflich
mit kreativen Entstehungsprozessen
beschäftigen“.
Raumprogramm und
Wettbewerb
Verwirklicht wurde das Projekt, das
im aut starken Rückhalt und in seinem
Leiter Arno Ritter eine treibende Kraft
fand, nach einem Prinzip, das sich
auch bei Bürgerbeteiligungsverfahren
bewährt, hebt Daniel Fügenschuh,
Vorsitzender der Sektion ArchitektIn-
nen der Kammer der ZiviltechnikerIn-
nen für Tirol und Vorarlberg hervor:
Am Beginn stand die Entwicklung
eines Raumprogramms im Kollektiv,
in dem Fall durch eine Gruppe von
Architekten in Abstimmung mit dem
Künstlerteam.
Dieses Raumprogramm bildete die
Vorgabe für einen jurierten Wettbe-
werb unter Architekturstudenten der
Innsbrucker Universität. Das Sieger-
projekt führten diese gemeinsam aus,
betreut von den Architekten Walter
Prenner, Verena Rauch und Wolf-
gang Pöschl. Ebenfalls beteiligt waren
mehrere (Bau-)Firmen, die Material
und Leistung beisteuerten. Die übrige
Finanzierung des temporären Bau-
werks, das mindestens fünf bis sieben
Jahre seinen Platz im Rapoldipark hat,
erfolgte über Sponsoren und eine Bau-
steinaktion.
Mit dem „bilding“, einer Kunst- und Architekturschule für Kinder und
junge Erwachsene, besteht seit einigen Jahren in Tirol ein Ort, an dem
Kreativität und freier künstlerischer Ausdruck gefördert werden. Das
nützt nicht nur den jungen Menschen, sondern erfüllt auch eine
wichtige gesellschaftliche Rolle.
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TIROL.KOMMUNAL DEZ 2017
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