TKOM_Produktionsvorlage_05_2018_web - page 32

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an stelle sich vor, man reist
in ein fernes Land und
kennt dort die Adresse: Land
– Region – Stadt – Ortsteil – Straße –
Hausnummer. Das lokale Wissen wird
mit dem Erreichen jeder Stufe immer
wichtiger. Es ist unwahrscheinlich,
dass eine Person die gesamte Strecke,
den gesamten Weg kennt.
Ab den 1960er-Jahren wurde in den
USA versucht, diese Wissenskaskade
durch ein systematisiertes Referen-
zierungssystem zu ersetzen, Auslöser
waren unter anderem die Auflösung
der Zustellmonopole und die Auswer-
tung von „Tür-zu-Tür“-Umfragen.
In Österreich wurde die Geocodie-
rung von Adressen durch die Digi-
talisierung von Adressen und der
digitalen Katastralmappe bzw. dem
Vorhandensein von digitalen Ortsplä-
nen ab den 1990ern vorangetrieben.
Die zentrale Erfassung der Adressen
und deren Georeferenzierung erfolgte
in verschiedenen Institutionen, mit
unterschiedlichem Lokalwissen und
Plausibilitätsprüfungen – parallele
Datenbestände mit Unterschieden in
Details entstanden Dies blieb solange
ohne Folgen, als dass die Daten nur
in den Fällen Verwendung fanden, für
die sie ursprünglich erhoben worden
waren.
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Adressen in der Gemeindeverwal­
tung – dort entstehen sie und
werden in der Verwaltung verwen-
det.
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Adressen im Kataster – zum leich-
teren Auffinden von Grundstücken,
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Postadressen – für das Zustellen
der Post, das muss aber nicht mehr
das Zielgebäude, sondern es kann
auch ein externer Briefkasten sein.
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Geocodierte Adressen im Rettungs-
wesen und für die Müllabfuhr
– unterschiedliche Zwecke und
unterschiedliche Referenzpunkte.
Adressen – Qualitätsverbesserung
der Geocodierung
In Tirol gibt es zwei große, flächende-
ckende offizielle Adressdatenbestände
– Adressen im TIRIS und
im Adressregister. TIRIS-Adressen
haben den Schwerpunkt bei der
Zuordnung einer Adresse zu einem
Gebäude. Das Adressregister hat zwei
Ebenen, das Grundstück und die
Gebäude. Daher können im Adressre-
gister auch „Baulücken“ oder Baustel-
len rechtsgültig mit Adressen verse-
hen werden.
Zur Zeit werden die beiden Adressbe-
stände zusammengeführt, plausibili-
siert und harmonisiert – ein entschei-
dender Schritt, um diese Daten noch
universeller einsetzbar zu machen.
Spannend ist der Vergleich der
„Gebäudeadressen“ – sie sollten im
Meterbereich übereinstimmen. Es
zeigt sich jedoch, dass die Differenz
zwischen TIRIS und dem Adressregis-
ter bei 1450 Gebäuden mehr als 100m
und bei weiteren 1466 Gebäuden
mehr als 50m ist. Neben Lagediffe-
renzen, die in der Methode der Erfas-
sung begründet sind, sind in diesen
Fällen andere Gründe ausschlagge-
bend.
(Grafik 1)
Um die Mehrdeutigkeiten zu besei-
tigen und die Qualität zu optimieren,
wird die Mithilfe der Gemeinden
QUALITÄTSVERBESSERUNG, NEUE VERKEHRSGRAPHEN UND ZENTRALES WÄHLERREGISTER
ADRESSEN IM
DATENVERBUND
Adressen waren seit jeher die Beschreibung eines Ortsbezugs, der früher eine
Wissenskaskade voraussetzte, um ans gewünschte Ziel, die Adresse, zu gelangen.
VON DIPL.-ING. GUNTHER RABL & CHRISTIAN SCHLEITZKO
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TIROL.KOMMUNAL OKT 2018
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