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ALLES ANDERE ALS GEWÖHNLICH – DER LANDESÜBLICHE EMPFANG
BEGRÜSSUNGSAKT MIT
GROSSER TRADITION
I
n Reih und Glied stellen sich die
Tiroler Schützenkompanien als
„Ehrenkompanie“, die Mitglieder
einer Musikkapelle sowie Fahnenab-
ordnungen der Tiroler Traditionsver-
bände als Ehrenformationen auf. Es
ertönt das Ankündigungssignal eines
Hornisten. Der Schützenkommandant
tritt vor die Höchstanwesenden. Damit
beginnt der Landesübliche Empfang –
eine ganz besondere Tradition, die es
österreichweit in dieser Form nur in
Tirol gibt.
Unter dem Kommando des Gesamt-
kommandierenden folgt das Zeremo-
niell einem durch das Schützenwesen
geprägten Protokoll. Dies entwickelte
sich im kaiserlichen Österreich und
regelt genau, wie hohe Ehrengäste
mit militärischen Ehren empfangen
werden. Ein Landesüblicher Empfang
wird ausschließlich durchgeführt,
wenn der Landeshauptmann, der
Landtagspräsident oder ein Mitglied
der Tiroler Landesregierung anwesend
ist – ansonsten spricht man von einem
„Schützenempfang“.
Vom Ankündigungssignal bis zur
Frontabschreitung
„Rufe und Stöße“ des Signalhorns
des Hornisten bilden den Auftakt,
bevor der Gesamtkommandierende
vor die Ehrengäste tritt und „Mel-
dung“ über teilnehmende Vereine und
Verbände abgibt. Anschließend setzt
die Musikkapelle zur Landeshym-
ne an. Die Bundeshymne wird aus-
schließlich im Beisein des Bundesprä-
sidenten gespielt.
„Ich bitte Sie, nach der Hymne die
Front abzuschreiten!“, ersucht der
Gesamtkommandierende die hohen
Gäste, die angetretenen Formationen
zu „inspizieren“. Unter Begleitung des
Ehrengastes werden zu den Klängen
des General- bzw. Präsentiermarsches
die Abordnungen abgeschritten. Das
Stehenbleiben und Verneigen auf
Höhe der jeweiligen Fahnen stel-
len dabei eine Ehrenbezeugung dar.
Zurück an den Plätzen, ertönt „Hab
Acht“.
Zu Ehren des Gastes und als Sym-
bol des Friedens feuern die Schützen
eine Salve ab – dies bedeutet: „Für
dich ist niemals eine Kugel im Lauf.
Ich komme zu dir und will dir als
Freund begegnen!“ Dann reichen die
Marketenderinnen der Musikkapelle
und Schützenkompanie das „Begrü-
ßungsschnapserl“ als Zeichen der
Gastfreundschaft. Abschließend folgt
die Schlussmeldung an den Höchstan-
wesenden sowie der Befehl „abmar-
schieren lassen“, der das Zeremoniell
offiziell beendet.
In seiner ureigenen Form gibt es den sogenannten
Landesüblichen Empfang nur in Tirol. Das Zeremoniell
hat sich bereits im kaiserlichen Österreich entwickelt und
regelt genau, wie hohe Ehrengäste mit militärischen
Ehren empfangen werden.
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TIROL.KOMMUNAL DEZ 2017
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