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METEOROLOGEN STEHEN AUCH IN TIROL VOR RIESIGEN HERAUSFORDERUNGEN
WIE GUT SIND DIE
WETTERWARNUNGEN?
D
ie ZAMG ist Ansprechpartne-
rin für alle, die mit Katastro-
phenschutz, Vorbeugung vor
Wetterextremen und Hilfe im Ernstfall
zu tun haben. Den Entscheidungsträ-
gern in Tiroler Gemeinden und Feuer-
wehren stehen detaillierte Warnungen
über ein eigenes Portal zur Verfügung.
Außerdem kann jeder Bürger Wetter-
warnungen auch auf der Homepage
der ZAMG finden.
Doch wie gut sind solche Warnun-
gen? Kam die Information rechtzeitig?
Können wir darauf vertrauen, dass die
Größenordnung der prognostizierten
Regenmengen tatsächlich auch am
vorhergesagten Ort und Zeitraum fällt?
Seit einigen Jahren beschäftigen sich
MitarbeiterInnen der ZAMG mit diesen
Fragen. Die möglichst genaue Vor-
hersage von Anfangs- und Endzeiten
von Ereignissen sowie der richtigen
Niederschlagsmengen und Windge-
schwindigkeiten stellt für die Meteoro-
logen die größte Herausforderung dar.
Genau das ist aber für die Mitarbeiter
von Katastrophenschutz, Hydrologie,
Feuerwehren und Energieversorger
von besonderer Bedeutung! Jedes
Ereignis hat einen ganz spezifischen
Ablauf: Ein Starkregen kann nur sechs
Stunden dauern und 40 Liter Nieder-
schlag bringen, ein anderes Ereignis
dauert drei Tage und dabei fallen 250
Liter Regen vom Himmel. Es liegt in
der Natur der Sache, dass Warnungen
nie ganz exakt sein können. Eine War-
nung kann aber auch dann als pas-
send gewertet werden, wenn statt der
erwarteten 150 Liter nur 130 Liter oder
gar 160 Liter gefallen sind oder wenn
ein zweitägiges Ereignis drei oder vier
Stunden länger oder kürzer gedauert
hat als vorhergesagt. An der ZAMG
wurde in den vergangenen Jahren ein
System entwickelt, mit dem solche
Unschärfen berücksichtigt werden. Die
Details jeder einzelnen Wetterwarnung
und jedes tatsächlich beobachteten
Extremereignisses werden dann von
den Vorhersagemeteorologen vergli-
chen, um für künftige Ereignisse die
Warnstrategie zu verbessern.
Starkregen, Gewitter, Sturm, Hitze, Kälteeinbruch, Schneechaos,
Glatteis - Wetterphänomene, die für die Infrastruktur und jeden
einzelnen zur Gefahr werden können. Vor diesen Situationen zu
warnen, ist eine zentrale Aufgabe der ZAMG.
VON MANFRED BAUER & CHRISTOPH ZINGERLE
Es liegt in der Natur der
Sache, dass Warnungen
nie ganz exakt sein
können.Von der ZAMG
wurde ein System
entwickelt, mit dem
Unschärfen berücksichtigt
werden.
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TIROL.KOMMUNAL OKT 2017
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