TKOM_Produktionsvorlage_04_2018_WEB - page 12

IN TIROL GIBT ES AKTUELLE 32.000 PFLEGEGELDBEZIEHER
KEIN GRUND ZUR PANIK
IN SACHEN PFLEGE
D
ie demographische Entwick-
lung spricht eine eindeutige
Sprache: Die Menschen wer-
den auch in Tirol immer älter. Gleich-
zeitig steigt die Lebenserwartung
doppelt so schnell wie die beschwer-
defreie Zeit. Somit muss dem Pfle-
gebereich immer größere Aufmerk-
samkeit geschenkt werden. Und die
Gemeinden stöhnen unter den stetig
steigenden Kosten.
Gemeinden tragen 35 Prozent
der laufenden Kosten
Die Kommunen tragen einerseits
die Investitionskosten für die diver-
sen Alten- und Pflegeheime, gleich-
zeitig müssen sie sich mit 35 Prozent
an den laufenden Kosten beteiligen,
65 Prozent übernimmt laut gelten-
dem Schlüssel das Land. Wobei der
Gemeindeverband hier gerne eine Ver-
schiebung in Richtung eines 70:30-Ver-
hältnisses sehen würde. Wiedemair
führt freilich an, dass Tirols Gemein-
den im Vergleich zu anderen Bundes-
ländern mit der 65:35-Regelgung rela-
tiv gut dastehen. In Niederösterreich
beträgt das Verhältnis für den laufen-
den Kostenanfall etwa 50:50.
Pflege zu Hause ist immer
schwierige zu realisieren
35 Prozent von rund 100 Millio-
nen Euro sind es, welche die Tiroler
Gemeinden im Jahr 2018 zu berappen
haben. Gleichzeitig ist es Fakt, dass
die Pflege zu Hause immer schwieri-
ger zu realisieren ist. Wiedemair: „Die
emotionalen Bindungen haben sich im
Gegensatz zu früher verschoben. Es
gibt auch nicht mehr so viele Großfa-
milien, in denen es deutlich leichter
gefallen ist, ein betagtes Mitglied zu
betreuen. Dafür steigt, das zeigen alle
Satistiken, die Zahl der Singlehaus-
halte. Und in diesen ist eine Pflege
schlichtweg nicht zu realisieren.“
Da sich parallel dazu die pflegebehaf-
tete Zeit aber verlängert, steigt eben
auch der Bedarf an öffentlichen Pfle-
geeinrichtungen. Von aktuell 32.000
Pflegegeldbeziehern in Tirol werden
derzeit noch 75 Prozent in den eige-
nen vier Wänden versorgt. 6200 sind
in Heimen untergebracht, 300 bis 400
in diversen Behinderteneinrichtungen.
Zuspitzung durch Babyboom-
Generation zu erwarten
Klar ist auch, dass sich die Proble-
matik durch die nach 1945 geborenen
Wie lange vertragen die Gemeindekassen noch die wachsenden
Kosten im Pfegebereich? Eine Frage, mit der sich die Tiroler
Kommunen intensiv auseinandersetzen müssen. Dr. Johann
Wiedemair, Chef der zuständigen Landesabteilung, warnt
vor voreiliger Panikmache. Die Lage sei nicht einfach,
aber durchaus zu bewältigen.
VON PETER LEITNER
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