TKOM_Produktionsvorlage_04_2018_WEB - page 16

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ie tragen so lustige Namen wie
Buchdrucker oder Kupferstecher,
doch wenn sie in Aktion treten,
hört es sich mit dem Spaß sehr schnell
auf. Die Borkenkäfer – bei den beiden
genannten handelt es sich um Fichten-
borkenkäfer – sind kleine Biester, die
dem Tiroler Wald arg zusetzen. Chris-
tian Schwaninger, Leiter der Abteilung
Waldschutz in der Landesforstdirek-
tion, berichtet: „Bodentemperaturen
um null Grad unter der Schneedecke
waren für den Käfer ideal zum Über-
wintern. Allein schon im Vorjahr
mussten in Tirol 130.0 Kubikmeter
Nutzholz geschlagen werden. Dabei
stehen wir in unserem Bundesland
vergleichsweise noch gut da. In Ostös-
terreich ist die Problematik weit dra-
matischer.“
Der Borkenkäfer, vor allem der
Buchdrucker, zählen wegen seiner
hohen Fruchtbarkeit und seinem kur-
zen Generationszyklus zu den gefähr-
lichsten Baumschädlingen überhaupt.
Aus einem einzigen Käferbaum kön-
nen bis zu 50.000 Jungkäfer ausflie-
gen. Diese wiederum bringen im Ex-
tremfall nicht weniger als 20 gesunde
Bäume zum Absterben.
In Tirol ist die Borkenkäfer-Bekämp-
fung seit Monaten voll im Gang.
Unmittelbar nach dem Winter wur-
den zahlreiche Fangbäume gelegt.
Dabei geht es darum, einige Wochen
vor dem Käferflug frische Bäume zu
fällen, da die Käfer zunächst immer
abliegendes Holz besiedeln. Diese
Fangbäume werden regelmäßig genau
kontrolliert, um sie zum richtigen
Zeitpunkt aus dem Wald zu entfernen.
Das heißt dann, wenn sich im Baum
noch keine Jungkäfer fertig entwickelt
haben und auch die Altkäfer, die sich
im Baum befinden, mitbekämpft wer-
den können. Schwaninger: „Die wich-
tigste Maßnahme zur Eindämmung
des Borkenkäferbefalls ist die Vermei-
dung des Ausflugs von Jungkäfern aus
befallenen Bäumen.“
Ein typisches Kennzeichen für einen
Borkenkäferneubefall ist braunes
Bohrmehl oder frischer Harzfluss. Die
Benadelung dieser Bäume ist aber
noch normal grün. Die Zeit ist dann
ein entscheidender Faktor.
Schwaninger: „Bäume mit diesen
Symptomen sind auf der Stelle zu
markieren und müssen bei nächster
Die wichtigste Maßnahme
zur Eindämmung des
Borkenkäferbefalls ist
die Vermeidung des
Ausflugs von Jungkäfern
aus befallenen Bäumen.
Deshalb ist es so wichtig,
diese rechtzeitig aus dem
Wald zu bringen.
DIE BEKÄMPFUNG DES BORKENKÄFERS LÄUFT IN TIROL AUF VOLLEN TOUREN
KLEINE BIESTER
SORGEN FÜR GEFAHR
Der lange Winter tat sein Übriges! Da die Schädlinge
unter der Schneedecke im Boden sehr gut überwintern
konnten, stellt der Borkenkäfer heuer wieder eine
besondere Gefahr für die Tiroler Wälder war.
VON PETER LEITNER
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TIROL.KOMMUNAL AUG 2018
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