TKOM_Produktionsvorlage_04_2018_WEB - page 32

WEG VOM ALTEN KIRCHTURMDENKEN, HIN ZU SINNVOLLEN KOOPERATIONEN
VIELE ANTWORTEN AUF
KOMMUNALE FRAGEN
Herr Bürgermeister Härting – worin
sehen Sie die größten Herausforde-
rungen, die auf die Tiroler Gemein-
den zukommen? Und was werden
die Lösungen sein?
„Die Sicherstellung der derzeit herr-
schenden hohen Zufriedenheit der
Bürgerinnen und Bürger in der
Daseinsvorsorge wird eines der Haupt-
themen sein, denen sich die Tiroler
Gemeinden stellen müssen. Es wird
von der Bevölkerung immer kriti-
scher hingesehen, wie die Gemeinden
arbeiten, diese wiederum müssen
dadurch immer transparenter werden.
Auf die Gemeinden kommen zeitgleich
immer mehr Aufgaben zu, die bud-
getär untergebracht werden müssen,
obwohl man dafür finanziell keinen
Ausgleich bekommt. Gemeindekoope-
rationen sind ein guter Weg, um Kos-
ten zu sparen und Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in den Gemeinden zu
entlasten, um die Qualität der Verwal-
tungsaufgaben zu gewährleisten bzw.
auszubauen. Telfs übernimmt als zent-
ralörtliche Gemeinde beispielsweise
auch Aufgaben für Umlandgemeinden,
etwa in den Bereichen Freizeit oder
Sport. Ich befürworte jedwede Form
von sinnvoller Zusammenarbeit zwi-
schen Gemeinden.“
Können Sie uns Beispiele für sinn-
volle Kooperationen geben?
„Da gibt es sehr, sehr viele. In der
Verwaltung nenne ich gleich einige
Bereiche, etwa Sicherheit, Verkehr,
Bau, Feuerpolizei, Veranstaltungswe-
sen, Kinderbetreuung, Standesämter,
die von Kooperationen profitieren
könnten. Dabei geht es nicht vor-
dergründig darum, Geld zu sparen,
sondern die Qualität zu steigern. Ein
Umdenken hin zu mehr Kooperatio-
nen hat stattgefunden, das einstige
Kirchturmdenken wurde stark aufge-
brochen. Bürgermeister müssen nur
erfinderisch sein, dann sieht man
viele Möglichkeiten. Das geht hin bis
zur Frage: Braucht jede Gemeinde ein
eigens Gemeindeamt? Wichtig ist nur,
dass Kooperationen auf freiwilliger
Basis stattfinden. Wichtig wäre aber
auch, dass das Land Tirol noch stärker
als Koordinator auftritt.“
Gute Ideen, Kreativität und Fantasie
sind das eine, um gute Kooperations-
modelle zu etablieren. Dazu benötigt
Telfs ist durch Größe, Lage, Bevölkerungszusammensetzung usw.
auf vielen Ebenen beispielgebend. Viele Herausforderungen wurden
bereits angenommen. Und das Team um Bürgermeister Christian
Härting sucht weiter nach innovativen Lösungen. Er ist somit ein
idealer Ansprechpartner, wenn es um Zukunftsfragen geht.
VON MANFRED SCHIECHTL
Christian Härting ist politischer Chef der
Marktgemeinde Telfs im Tiroler Oberland.
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TIROL.KOMMUNAL AUG 2018
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