TKOM_Produktionsvorlage_04_2018_WEB - page 33

es aber auch Werkzeuge. Was sind
geeignete Instrumente für Sie, die
Kooperationen zu Erfolgsmodellen
werden lassen?
„Die Digitalisierung ist neben den
Kooperationen eine zweite große
Herausforderung für die Gemeinden,
zugleich aber auch teils ein gutes
Werkzeug, um Kooperationen zum
Erfolg zu verhelfen. Oder gar erst zu
ermöglichen. Bei der Umsetzung von
digitalen Workflows ist noch viel Luft
nach oben. Bund, Land und Gemein-
den müssen dabei die gleiche Ziel-
richtung vor Augen haben. Es bedarf
einer Entflechtung der Aufgaben, wer
wofür zuständig ist. Auf kommuna-
ler Ebene gibt es viel zu tun – um
beispielsweise auch mit dem Bund
mitzuhalten, der hierbei bereits sehr
gut aufgestellt ist. Ein Beispiel – wir in
Telfs waren unter den ersten, die den
elektronischen Akt eingeführt haben.
Um nun aber Kooperationen mit
anderen Gemeinden zu schmieden,
müssen alle Kooperationspartner die
gleiche Grundvoraussetzung erfüllen –
eben den elektronischen Akt. Digitale
Akten, digitale Ansuchen etc. müssen
aber nicht nur zwischen Gemeinden
austauschbar sein, sondern auch zwi-
schen anderen Ämtern oder Gerich-
ten. Sonst haben wir den nächsten
Flaschenhals. Die Gemeinde führt ein
Verfahren digital durch, in der Kom-
munikation mit Gerichten muss dann
aber wieder ausgedruckt und nach
Abschluss eines Verfahrens wieder
redigitalisiert werden.“
Haben Sie auch Beispiele, wie sich
Digitalisierung in Gemeinden auch
direkt bei den Bürgerinnen und Bür-
gern auswirken kann?
„Ein großes Thema ist die Bürger-
card. Vor allem für eine bargeldlose
Abwicklung von Serviceleistungen.
Telfs kooperiert beispielsweise in
dieser Form mit Umlandgemeinden,
soweit die digitalen Voraussetzungen
geschaffen wurden. Was kann das nun
im Detail bedeuten: Das Abfallwirt-
schaftszentrum in Telfs hat 40 Stunden
pro Woche geöffnet, jenes in Pettnau
weniger. Fahren nun Pettnauer etwa
zum Einkaufen nach Telfs, können
sie den Müll bequem nebenbei im
Abfallwirtschaftszentrum entsorgen,
während der Recyclinghof in Pett-
nau geschlossen hat. Abgerechnet
wird dann auf digitalem Wege. Klei-
nere Gemeinden können aber nicht
nur auf diese Weise profitieren. Auch
Kooperationen mit der GemNova, dem
Unternehmen des Tiroler Gemeinde-
verbandes, sind sehr gut für kleinere
Gemeinden, die nicht alles abdecken
können. Und nicht nur die kleineren.“
Apropos GemNova – diese bietet den
279 Tiroler Gemeinden mittlerweile
eine Vielzahl an kostensparenden
Dienstleistungen mit hoher Qualität
an und ist ein vielgefragter Part-
ner. Kann das Service-Unternehmen
des Gemeindeverbandes in Zukunft
noch mehr beitragen, um den
Gemeinden Lasten abzunehmen?
Welche Potenziale sehen Sie?
„Die GemNova begann mit einer
genialen Idee, mit der gemeinsamen
Materialbeschaffung, und hat sich
stetig weiterentwickelt. Die Potenzi-
ale? Ich finde, dass sich die GemNo-
va in vielen Bereichen künftig noch
mehr spezialisieren sollte. Ein sehr gut
funktionierendes, aktuelles Beispiel
ist der Vergaberechtsservice. Derzeit
ein Topthema und eine große Hilfe für
viele Kommunen. Man muss nicht in
allen Bereichen mithalten, sollte sich
vor allem auf die komplexen Themen
konzentrieren, die viele Gemeinden
oftmals gar nicht alleine lösen kön-
nen.“
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AUS DER PRAXIS
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