TKOM_06_2017 - page 38

KURZSICHTIGE EINSPARUNGSMASSNAHMEN SIND KONTRAPRODUKTION
OPTIMAL VORBEREITET FÜR
ERFOLGREICHEN HOCHBAU
N
och viele auszuführende Leis-
tungen, aber zu knappe Geld-
mittel? Noch problematischer
wird es, wenn nach Fertigstellung die
Schlussrechnung den vorhandenen
Budgetrahmen sprengt, ohne dass dies
im Vorfeld bekannt oder bewusst war.
In solchen Fällen wurde meist die Pro-
jektvorbereitung und die Formulierung
des Bedarfs unzureichend durchge-
führt. Es geht aber auch anders. Durch
eine gute und umfassende Projektvor-
bereitung und eine hohe Bestellquali-
tät lassen sich solche Probleme früh-
zeitig vermeiden.
Warum kommt es dennoch immer
wieder zu diesen Engpässen? In der
Praxis ist zu erkennen, dass es viel-
fach am notwendigen Bewusstsein
und der Erfahrung fehlt. Jeder Bauherr
versucht verständlicherweise, sein Pro-
jekt möglichst kostengünstig umzuset-
zen. Auf der Suche nach Einsparungs-
potenzialen wird allerdings häufig bei
der Planung eingespart. Ein doppelter
Trugschluss.
Erstens werden hier die Grundstei-
ne für eine kosteneffiziente Umset-
zung eines Bauprojektes gelegt.
Bereits vor der eigentlichen Objekt-
planung muss geklärt sein: Welche
Ziele hinsichtlich Qualität, Funktion,
Termine und Kosten will der Bauherr
erreichen? Was braucht er dazu und
wie sieht der optimale Ablauf dazu
aus? Im Idealfall werden die zukünfti-
gen Nutzer mit einbezogen, um auch
deren Aspekte mit in die Zielformu-
lierung zu übernehmen. Ist am Ende
ein klares und eindeutiges Pflichten-
heft vorhanden, ist die perfekte Basis
geschaffen. Ist dieses unzureichend
ausgeführt bedeutet das immer (teils
massive) Mehrkosten in der folgenden
Umsetzung. Korrigierende, bauliche
Maßnahmen werden notwendig, ver-
gessene oder falsch bewertete Kosten
treiben die Ausgaben ebenfalls weiter
in die Höhe
Und vergleicht man zweitens den
Anteil an Honoraren mit den Kosten
für die Bauleistungen, so ergibt sich
je nach Projektgröße meist ein Ver-
hältnis zwischen 10:90 bis 20:80. Das
heißt, maximal 20 Prozent der gesam-
ten Kosten werden für die Dienstleis-
tungen benötigt. Und dabei hat die
Qualität der Planung und der Projekt-
vorbereitung massiven Einfluss auf die
Baukosten. Macht zum Beispiel die
Architektenleistung im Verhältnis zu
den Gesamtkosten zirka vier bis fünf
Prozent aus, so ergibt ein Nachlass
von 20 Prozent eine kurzfristige Ein-
sparung von maximal 1% der Gesamt-
kosten.
Bei Bauprojekten wird oft an der falschen Stelle gespart – vor allem
bei der Planung. Denn genau hier werden die Grundsteine für
eine kosteneffiziente Umsetzung eines Bauvorhabens gelegt.
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TIROL.KOMMUNAL DEZ 2017
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