G
erade im heurigen Jahr ist die
Gefahr von Naturereignissen
wie Felsstürzen und Vermurun-
gen besonders hoch. Heißel nennt den
Grund dafür: „Das Problem ist immer
eine Kombination aus ungünstigen
Wetterlagen und einer ebenso ungüns-
tigen Geologie, wie wir sie in Tirol
leider oftmals vorfinden. Die Zeit vom
Sommer bis zum Winter 2017 war
sehr niederschlagsreich. Und auch in
den Wintermonaten hat es noch sehr
oft bis in hohe Lagen geregnet. Wasser
ist freilich der Motor für Hanginsta-
bilitäten. An sich haben wir im Land
ein riesiges Glück, dass nicht mehr
passiert. Vor allem kommen doch
relativ selten Personen zu Schaden.
Eine endgültige Lösung für die beste-
hende Problematik gibt es allerdings
nicht. Es lassen sich schlichtweg nicht
alle Risikohänge rund um die Uhr
bewachen. In bestimmten Gefahrenzo-
nen sind wir natürlich immer wieder
unterwegs, um die jeweilige Situation
vor Ort zu bewerten.“
Die Geologie in Tirol ist tückisch
Wie Heißel zu berichten weiß, hat
die Geologie wahrlich ihre Tücken.
„Unterschiedliche Gesteine reagie-
ren in unterschiedlicher Weise auf
Wasser. Auch in Granitgebieten sind
große Felsstürze möglich. Und der so
genannte Bündner Schiefer, wie wir
ihn vor allem im Tiroler Oberland
immer wieder antreffen, birgt ein
besonderes Gefahrenpotenzial”, sagt
der Landesgeologe.
Oftmals spielt aber auch die Histo-
rie eine gewisse Rolle. Laut Heißel
sind etwa die Niederschlagsmengen
in Regionen wie etwa Kössen oder
Vermurungen und Felsstürze sind und bleiben in Tirol
eine latente Gefahr. Daran lässt auch Landesgeologe
HR Dr. Gunther Heißel keinen Zweifel. Im Gespräch mit
TIROL.KOMMUNAL
macht er deutlich: „Es ist schlichtweg
unmöglich, in unserem Land alle Hänge durchgehend zu
beobachten. Ein Restrisiko wird damit immer bleiben.“
VON PETER LEITNER
NIEDERSCHLAGSREICHER WINTER LÄSST ALARMGLOCKEN KLINGELN
WASSER IST DER
MOTOR FÜR
INSTABILE HÄNGE
-20-
TIROL.KOMMUNAL Juni 2018
